Am Morgen ging es mir schon wieder deutlich besser und ich entschied mich, heute wieder mit auf Tour zu gehen. Selomia teilte uns mit, dass am Montag 4 (!!!) weitere Volunteers ankommen würden. Das heißt, wir müssen uns die kleine Küche, den Kühlschrank und das Bad dann zukünftig zu acht teilen! Es war ziemlich bewölkt und es sah bereits sehr nach Regen aus, aber wir sind trotzdem rausgefahren. Doch gearbeitet haben wir nicht, sondern nur wieder mal Dolophia gepflückt und sinnlos rumgefahren. Als es dann anfing, zu regnen, spannten wir eine Plane über die Ladefläche und wir mussten uns alle hinsetzen – wir waren immerhin 10 Personen! Es war also echt eng, aber total gemütlich. Wir fuhren dann also schnell an einen trockenen Ort, um die Lunchpause um einige Stunden vorzuziehen und zu warten, bis der Regen aufhört. Er hörte aber nicht auf, also fuhren wir dann erst gegen 3 wieder zurück, damit wir pünktlich zum Feierabend wieder im Main Camp waren. Und dann geschah etwas Wunderbares. 2 Löwen stolzierten die Straße entlang, etliche Touristenwagen hatten sich angesammelt und es schien, als würden sie mit den Autos spazieren gehen. Wir konnten die Löwen zwar wegen der Plane nur am hinteren Ende des Pick-Ups sehen, aber der Moment, in dem wir nur einen halben Meter an diesen stolzen Tieren vorbeifuhren, war einfach gigantisch. Danach waren wir alle so voller Euphorie, dass wir wieder anfingen, zu singen. Erst wieder die Lieder, die wir auch schon einst im Nyathi gesungen haben, ich habe mir diesmal eine zweite Stimme dazu ausgedacht. Dann hat jeder seine Nationalhymne gesungen, die südafrikanische zuerst, dann die österreichische, dann die schweizerische und schließlich die deutsche. Es war fantastisch!
Freitag, 01.03.2013
Heute sind wir wieder früh aufgestanden, es war arschkalt und Terror gab mir, lieb wie er ist, seine mir viel zu große Jacke. Ein Game Capture stand wieder an. Nachdem wir erst einmal eine Stunde gefahren sind und dann bemerkten, dass wir gar kein Gewehr dabei hatten und es erst holen mussten, sind wir nach Colchester gefahren und haben in der Nähe einer weiteren Lodge (mit der wir später auch unsere eigene Erfahrung machen durften) die Büffel aufgespürt. Dort lernte ich dann auch Yentl und Eleen kennen, die beiden Studentinnen aus dem Woody Cape, welche Sabine und Rebecca vor einiger Zeit besuchten. Erst erschienen 2 Büffel auf einem offenen Feld, doch wir wollten die ganze Herde. Aus dem Veterinär-Wagen ertönte aus einem Megaphon ein Büffelgeräusch. Wie wir später erfuhren, war das ein Ruf, den die Büffel ausstoßen, wenn sie beispielsweise von einem Löwen angefallen werden und um Hilfe rufen. Total genial, denn so wurde schnell die gesamte Herde zusammengetrommelt. Wenig später waren dann auch schon 3 der Büffel gedartet (also mit dem Narkosegewehr geschossen) und wir luden sie erst auf eine Bahre, auf dieser dann in den Pick-Up und dann in einen großen Truck. Total aufregend. Die Büffel waren nicht wirklich bewusstlos, sie konnten sogar ihren Kopf heben. Allerdings ließen sie alle ihre Zunge heraushängen und konnten sich nicht bewegen. Nachdem sie im Truck verstaut waren, sind wir wieder ins Main Camp gefahren, wo sie dann zu den sogenannten „Bomas“ gebracht wurden. Die Bomas sind großzügige Gehege mit angrenzendem Freigehege, wo die Büffel bis zur Auktion gehalten werden. Selbstverständlich so artgerecht wie möglich, die Vegetation ist genau dieselbe wie im gesamten Park und diese Riesenviecher können zwischen den Büschen verschwinden. Dann machten die Ranger erst einmal eine Pause und Rebecca und ich säuberten den gesamten Truck. So wie es dort drin aussah, hatte man das seit einem Jahr nicht mehr getan. Als sie wiederkamen, waren sie überrascht, dass wir schon so schnell fertig waren.. Da der Truck ziemlich hoch war, bot sich Sampson an, mir hinunterzuhelfen und natürlich machte ich den Spaß mit und stieg auf seine Schultern. Elegant wie ein Walross schwang ich meine Beine auf ihn und ließ mich erst eine Weile herumtragen, dann schwang er mich geschickt nach vorne und setzte mich sicher am Boden ab. Das hatte man zuletzt mit mir gemacht, als ich ein Kind war. Total cool. =) Seitdem bin ich sein Baby und er macht ständig Späße, dass mich bitte niemand anfassen soll, wenn er dabei ist. ^^ Am Nachmittag dösten Sabine und ich ein wenig im Wendy, während Jill und Rebecca vorne mit den jungen Rangern herumalberten. Als ich dann Jill anrief um mich zu erkundigen, wo sie sei und was heute noch ansteht, hörte ich nur Gelächter im Hintergrund und auch Jill war total crazy drauf. ^^ Ich sagte dann „Ich geh jetzt duschen“ und legte auf, was nun der Spruch des Jahrhunderts ist. Es war nämlich so, dass Vujo auf einmal den Hörer in der Hand hielt (er glaubte wohl nicht, dass wirklich jemand dran war) und ich genau in diesem Moment diesen Satz sagte. Total entsetzt riss er das Telefon von sich und fragte „What means Ich geh jetzt duschen???“ und Rebecca und Jill lachten nur und übersetzten. Siha meinte dann, es wäre eine Einladung gewesen. Total fies. ^^ Seitdem sagen wir es ständig und wir lachen uns immer total kaputt. Am Abend hatten wir dann eine große Party, denn das letzte Wochenende für Sabine war gekommen. Am Montag wird sie wieder zurück nach Wien fliegen. Wir besorgten Unmengen an Bier und Wodka, haben zwei Kuchen gebacken, eine riesige Schüssel Nudelsalat gemacht, haufenweise Chips und Fleisch zum Grillen gekauft. Es war alles perfekt vorbereitet. Leider hatte sich Terror abgemeldet, sein Großvater wurde ins Krankenhaus eingeliefert und ihm ginge es wohl nicht gut. Eine Zeit lang war alles wirklich total super, doch irgendwann kippte die Stimmung etwas in die falsche Richtung. Sandhile, ein 40jähriger Ranger, der aussieht wie ein großer Knuddelbär, den wir bis dato alle total mochten, fing an, uns zweideutige Angebote zu machen und sprach von Fernbeziehung und allem möglichen Quatsch. Das war mir total unangenehm. Molla war dann auch so betrunken, dass er gar nicht mehr stehen konnte und fing an, aggressiv zu werden, um sich zu hauen und die Musik zu kritisieren, obwohl es seine eigene war. Selbst als an unseren Wendys ein ziemlich seltenes Tier zu Besuch kam, ein Black-Spotted Genet (Ginsterkatze), versicherten sie uns, es sei eine "regular housecat", obwohl es wirklich komplett anders aussah. Zumal es wohl sehr unwahrscheinlich ist, dass eine normale Hauskatze in einem Nationalpark herumläuft. Letztendlich waren wir dann froh, als alle gegangen waren und der Wahnsinn vorbei war. Diese Leute kennen einfach nicht die Grenze. Für die meisten von ihnen ist eine Party scheinbar nur dann gut, wenn sie am nächsten Tag nichts mehr davon wissen und sie werden erstaunlich schnell betrunken. Kann man nur hoffen, dass einige von ihnen sich morgen bei uns entschuldigen..
Samstag, 02.03.2013
Heute Morgen bin ich mit einem klitzekleinen Kater (nein, nicht mit einer normalen Hauskatze) aufgewacht. Außerdem nervt mich meine Erkältung tierisch, ich schmecke und rieche überhaupt nichts! Molla und sein Halbbruder Raghoo übernachteten in einem benachbarten Haus, sodass wir sie am Morgen gesehen haben – mit einem Bier in der Hand, immer noch oder schon wieder betrunken. Phillip holte uns ziemlich früh ab, gegen 7, denn heute ging es endlich zum Horsetrail nach Zuurberg. Da es ein Angebot vom Addo-Park ist, mussten wir dafür auch gar nichts bezahlen. =) Der Weg dorthin war aber echt ziemlich schrecklich. Das Ruckeln der Straße hat mich fast in den Wahnsinn getrieben, ich glaube ich hatte gestern wohl doch ein Gläschen zu viel.. In Zuurberg angekommen kamen dann auch schon die fertig gesattelten Pferde. Eines hatte nur ein Ohr und ein anderes nur ein Auge. Weeeeheheheeird. Die Sattel saßen auch nicht richtig und die Steigbügel waren total verstellt. Scheinbar war unser „Guide“ auch nur ein ganz normaler Parkranger, der von Pferden und vom Reiten überhaupt keine Ahnung hatte. Das hat man schon allein daran gesehen, wie er auf dem Pferd saß und die Zügel hielt. Ich frage mich, wie er sich zu dieser Stelle qualifiziert hat, wahrscheinlich reicht es schon aus, keine Angst vor Pferden zu haben. ^^ Der Ausritt an sich war aber eigentlich ganz nett, wir sind zwar hauptsächlich im Schritt geritten, aber dafür war die Landschaft umso beeindruckender. Zwischen uns tauchten auch mal Red Hartebeest und kleine Springböcke auf und die Hügel waren in ein rosarotes Kleid gehüllt. Ich habe es echt genossen! Der Rückweg gestaltete sich noch unangenehmer als der Hinweg, so sehr, dass ich mich hinterher nochmal hinlegen musste. Als ich wieder aufwachte, saßen Sandhile, Elliott, Molla, Raghoo und noch ein Typ, den ich nicht kannte, auf unserer Bank und hatten ein ganzes Warzenschweinbein auf einem Tablett, von dem sich jeder mit einem scharfen Messer etwas abschnitt. Dreist und immer noch betrunken wie sie waren, fragten sie nach Bier und härterem Alkohol, obwohl wir sie gar nicht eingeladen hatten! Und es war gerade mal Mittagszeit.. Anscheinend wird hier das ganze Wochenende einfach durchgesoffen! Am Abend entschlossen Sabine, Rebecca und ich uns dann, ins Orange Elephant zu fahren, bzw. uns mal wieder von Andries abholen zu lassen. Es gab 2 dieser großen Share-Jars und 3 Tequila-Shots. Widerlich – nur gut, dass ich zur Zeit nichts schmecke! Irgendwann war es dann so spät, dass wir nicht mehr zu unseren Wendys im Park zurückkehren konnten, doch zum Glück war auch Ross anwesend. Ross ist der Besitzer einer 5-Sterne-Guest-Lodge und er hat uns doch tatsächlich angeboten, eine Nacht dort zu übernachten!!! Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen und schon landeten wir in einem riesigen und luxuriösen Zelt (es war ganz schön kalt da drin!) mit einem riesengroßen Bett und allem pipapo. Normalerweise bezahlt man dafür 400 Euro pro Nacht! Wir sind total ausgefreakt und sind wie die Kaputten im Zelt rumgerannt und haben uns totgelacht! Was für ein geiler Hangover, wenn man am nächsten Tag zu dritt in einem Bett einer 5-Sterne-Lodge aufwacht. Genial!
Sonntag, 03.03.2013
Früh um 6 Uhr ging unser Telefon. Rebecca nahm ab: „Good morning, Wake up call!“. Verschlafen legte sie wieder auf, das kann ja niemals uns gegolten haben. ^^ Um 8 Uhr klingelte es dann nochmal, diesmal war es Ross, der uns anbot, bei sich zu Hause ein Frühstück einzunehmen. Das wird ja immer besser! Also holte er uns ab und wir fuhren gemeinsam zu seiner kleinen aber feinen Holzhütte, mitten im Nationalpark. Zur Tür hereingekommen standen wir auch schon direkt im Schlafzimmer. Ich verstehe nicht so recht, warum er in einer solchen kleinen Hütte wohnt, wenn er doch so eine Luxus-Lodge besitzt. Überall hingen Plakate von Autos und Basecaps von überall her und im Bücherregal waren hauptsächlich SciFi- und Fantasy-Bücher zu finden. Hier fehlt eindeutig eine Frau! Ich half dann, ein Rührei mit Toast zuzubereiten, das sah echt lecker aus! Leider habe ich aber auch das nicht geschmeckt. =( Nach dem Frühstück fuhr uns Ross zurück ins Main Camp und wir haben Jill erzählt, was sie alles verpasst hat. Sie ist in der Nacht aufgewacht und hat sich total erschrocken, weil ich nicht in meinem Bett war. Zum Glück hat Rebecca ihr vorsorglich eine SMS geschrieben, wo wir waren. Danach habe ich nochmal ein wenig geschlafen. Irgendwie war das alles ein wenig viel und durch meine Erkältung bin ich sowieso nicht so ganz auf dem Dampfer. Als ich wieder aufwachte, kam Sabines Freundin, bei der sie vor einigen Wochen zu Besuch war. Sabine hatte sich bei ihr ein Handy ausgeliehen, welches sie jetzt zurückgeben musste. Apropos Handy – ich habe meines anscheinend schon wieder verloren, ich kann es nirgends finden. ^^ Danach haben wir uns Sabines und Rebeccas Fotos angeschaut, die sie mir auf meinen Laptop gespielt haben und ich bin total begeistert! Sie sind echt wunderschön geworden.. Dann sagte ich unvermittelt „Wenn wir das nächste mal in der Stadt sind, muss ich unbedingt zum Friseur, meine Spitzen sind total kaputt!“, worauf Rebecca meinte, sie könne das doch machen. So kam es also, dass sie mir mit meiner Bastelschere eine neue Frisur verpasst hat – und das sogar richtig gut! Am Abend hat uns Sabine dann noch ins Restaurant eingeladen, ihr letzter Abend war gekommen.. Total traurig =( Wir haben uns zu viert alle so blendend verstanden und wir wussten ja gar nicht, wer da jetzt so kommt, wenn sie weg ist.. Bei Fish & Chips (die ich echt gerne geschmeckt hätte, denn es sah wieder total genial aus!) und Amarula haben wir uns wehmütig darüber unterhalten, wie schön die letzten 4 Wochen waren und wie gerne Sabine noch bei uns geblieben wäre und wie gerne wir sie noch länger bei uns gehabt hätten..
Montag, 04.03.2013
Der Tag des Abschieds ist gekommen. Bei der Besprechung um 7 Uhr war Sabine noch dabei, aber mit rausgefahren ist sie leider nicht mehr, denn Fanie holte sie halb 2 vom Camp ab um sie zum Flughafen nach PE zu fahren. Rebecca ist jedoch mit ihr noch zu einem letzten Game Drive um 9 Uhr aufgebrochen. Wir sind mit Vujo und Terror herumgefahren, zwischendurch haben wir Sampson und Lunga aufgegabelt und eine Wasserleitung nahe eines Townships repariert. Als es dann anscheinend nichts mehr zu tun gab, trafen wir die anderen Ranger in einem Vorgarten im Main Camp, wo alle ihre Waffe reinigten, aßen oder schliefen. Jeden Montag dasselbe.. Da das Wochenende zum Saufen da ist, haben alle Ranger montags einen riesigen Babalaas – das Xhosa-Wort für „Hangover“ (und eines der ersten Worte, die wir überhaupt gelernt haben). In jedem zweiten Satz hört man „Babalaas“. Da ich vom Wochenende auch noch ein wenig müde war, legte auch ich mich unter einen Baum und wurde erst wieder wach, als Poppy mir eine ziemlich große Schildkröte auf den Rücken setzte. ^^ Nach Feierabend wurde noch Laub bei den Wendys zusammengekehrt und wir haben Khulex beim Umzug geholfen. Er musste nämlich sein Wendy für die neuen Volunteers freimachen und zu Wonga ziehen. Erst hieß es, sie müssten sich auch ein Bett teilen, weil nicht 2 Betten in das Zimmer passten, was dann aber in der letzten Sekunde doch noch umgeändert wurde. Wonga gab sein breites 1,40 m Bett an Lolli, auch eine hier wohnende Nature Conservation-Studentin ab und er bekam dafür ihr schmaleres Bett, sodass dann doch noch 2 Betten hineinpassten. Trotzdem machten wir die ganze Zeit Witze darüber, wie die beiden Kerle in einem Bett schliefen und Khulex nachts fragte „Wonga, is this your torch under the blanket?“ („Wonga, ist das deine Taschenlampe unter der Bettdecke?“) Das ist seither der Brüller. Außerdem reparierten zwei Elektriker dann noch die Stromversorgung im Wendy – bei Khulex hatte sie tagelang nicht funktioniert und sein ganzes Essen im Kühlschrank ist schlecht geworden, aber für die neuen Volunteers wurde sich natürlich sofort die Mühe gemacht. Armer Khulex.. Sowieso ist er hier der absolute Außenseiter, denn anders als alle anderen ist er kein Xhosa, sondern ein Zulu. Diese beiden Stämme sind seit Jahrhunderten verfeindet und nun muss sich Khulex ständig irgendwelche Sprüche anhören.. Traurig! Ehe ich nach der Arbeit die Chance hatte, zu duschen, kamen auch schon die neuen Volunteers an. Sarah aus der Nähe von Koblenz, Manuel und Philipp, beide aus der Nähe von Heilbronn und Murugeswaran (kurz Muru) aus Singapur, der natürlich nur Englisch spricht. Sarah haben wir gleich mal geschnappt und ihr alles gezeigt und am Abend mit ihr zusammen gekocht. Eigentlich dachten wir, dass wir heute noch einkaufen fahren, doch daraus wurde nichts, was bedeutete, dass die neuen Volunteers von unseren Vorräten aßen, die wir von unserem Geld bezahlten.. Aber dafür konnten sie ja auch nichts. So wie es scheint sind alle sehr nett, blöd ist nur, dass wir uns wegen Muru immer auf Englisch unterhalten oder alles zweimal erzählen müssen.. Das nervt ehrlich gesagt ziemlich! Am Abend rief ich dann noch Ross von Jills Handy aus an und fragte ihn, ob er zufällig ein Handy gefunden hätte – zum Glück ist es mir nur in seinem Auto aus der Hosentasche gefallen – ein Glück!
Dienstag, 05.03.2013
Heute war es extrem langweilig, denn wir sind nicht mit den Rangern rausgefahren, weil sie eine Besprechung hatten. Die nächsten Wochen sollte ein Elephant-Collaring stattfinden, das heißt, dass einige Elefanten mit GPS-Halsbändern ausgestattet werden sollen.. Das klingt ja schonmal echt cool! =) Am Abend sind wir dann wieder nach Kirkwood gefahren, um für die nächsten 2 Wochen einzukaufen. Klar doch. 2 Wochen Proviant für 8 Personen und ein einziger Kühlschrank. Wie durch ein Wunder hat doch irgendwie alles reingepasst und Selomia versprach uns, einen zweiten Kühlschrank zu besorgen – 8 Volunteers waren es bisher noch nie hier gewesen und die Organisation, über die wir auch gebucht hatten, hätte wohl nicht rechtzeitig Bescheid gegeben.
Mittwoch, 06.03.2013
Heute stand mal wieder ein Buffalo-Capture an! Es war wieder unglaublich kalt.. Zwischendurch haben wir sogar noch einen Löwen gesehen, der vor einem Busch lag. Von weitem beobachteten wir, wie eine riesige Büffelherde zusammengetrieben wurde und dann wieder in den dichten Busch verschwunden ist. Als wir näher heranfuhren, sahen wir auch schon wieder 3 gedartete Büffel, die benommen im Gras lagen. Während wir die Büffel nach und nach in den Truck hievten, musste John, der Big Boss immer wieder Warnschüsse abgeben, um die anderen Büffel zu vertreiben. Büffel gelten im Übrigen als die gefährlichsten Tiere der Big 5. Die Big 5 bestehen aus dem Elefanten, dem Büffel, dem Löwen, dem Leoparden und dem Nashorn und beschreiben damit die am schwersten und am gefährlichsten zu jagenden Tiere in Afrika – der Büffel greift ohne jegliche Vorwarnung an und tötet dabei sofort. Als wir wieder zurück bei den Wendys waren, hatte sich Manuel total verbrannt. Er hatte vergessen sich einzucremen, und das, wobei er gerade total unvorgebräunt aus dem winterlichen Deutschland angereist war. Na ja, wir alle haben uns schließlich anfangs verbrannt, da muss man eben durch. =) Am Nachmittag brachte mir Selomia dann noch mein Handy vorbei – Ross hatte es wie abgesprochen im Orange Elephant abgegeben, Sharl hat es dann mit zur Arbeit gebracht und ihr gegeben. Man, ich mache auch nur Probleme! ^^ Zum Glück sind die Leute hier so unglaublich lieb und hilfsbereit..
Donnerstag, 07.03.2013
Abgefahren! Es stand mal wieder Buffalo-Capture an, doch diesmal mit einem Helikopter und einem Team, das extra aus dem Northern Cape angereist ist und sich auf solche Sachen spezialisiert zu haben scheint. Wir sind ins Nyathi gefahren und wussten erst einmal gar nicht, wie das nun vor sich gehen sollte, bis wir nach einiger Zeit etwas total Verrücktes erleben durften – der Helikopter kam zurück und darunter hing kopfüber, an allen vier Beinen festgemacht, ein ausgewachsener Büffel! Ich kann gar nicht beschreiben, wie es sich angefühlt hat, es war wie im Film! Federleicht wie auf Marshmallows gebettet wurde der Büffel herabgelassen und der Heli drehte ab zum nächsten Tier. So ging das dann noch mit 5 weiteren Büffeln. Die letzte Kuh hatte ein Kalb, welches im Innenraum des Helis, auf dem Schoß von Dave angeflogen kam.. So süß.. =)
Freitag, 08.03.2013
Heute war nicht viel los, dafür war es unglaublich heiß. Ich bin mit Sarah und Manuel ins Main Camp gefahren, wo mal wieder nur Fence Control anlag. Als wir gegen 4 Uhr wieder bei unseren Wendys ankamen, saßen Jill, Rebecca und Vujo total ausgemergelt am Tisch und baten mich, sofort die Küche aufzuschließen, wo sie sich erst einmal über den Kühlschrank und die Wasserkanister hermachten. Sie wurden im Nyathi auf Foot-Patrol geschickt und dort tatsächlich vergessen. Ihre Rucksäcke mit dem Proviant, Wasser und ihren Wendy-Schlüsseln waren allerdings bei Phillip auf dem Pick-Up, der aber nirgends zu sehen war. Irgendwann wurden sie dann von den "Working for Water"-People (die, die die Spekbooms pflanzen) mitgenommen, die zufällig an ihnen vorbeifuhren. Rebecca erzählte uns, wie sie total unvorhersehbar aus dem Busch sprang und das Auto aufgehalten hat – und wie verdutzt beide Seiten dann waren! ^^ Wir unterhielten uns noch kurz, dann bin ich schlafen gegangen weil ich mich irgendwie komisch fühlte und bin erst wieder um 10 Uhr abends kurz aufgewacht, wo natürlich alle anderen auch schon im Bett waren. So kam es dann, dass ich von nachmittags um 5 bis morgens um 6 durchgeschlafen habe. Ich hatte garantiert einen Sonnenstich!
Samstag, 09.03.2013
Everybody’s gonna surfin‘.. Heute ging es mit Andries vom Orange Elephant und seinen Kindern Zoey und Reese nach Jeffrey’s Bay, einem wohl sehr berühmten Strand für alle Surfer dieser Welt. Auf dem Weg dorthin überfuhren wir leider ein kleines Vervet-Äffchen, das plötzlich auf der Straße lief. Total traurig... =( In Jeffrey’s Bay gibt es zur Hochsaison Wellen bis zu 10 Metern. Heute erreichten sie zum Glück „nur“ knappe 2,50 Meter. Perfekt für uns! Bevor es zum Surfen ging, machten wir noch einen kurzen Abstecher zu einem eher felsigen Teil des Strandes, wo Andries einen Oktopus gefunden und für uns auf seine Hand getan hat, damit wir ihn alle mal anfassen konnten – total glibberig! Dann ging es auch schon weiter. Wir wurden gleich freudestrahlend von Reino (oder so), unserem Surflehrer begrüßt – er sah aus wie ein Löwe. Blonde, zerzauste Dreadlocks, ein Rauschebart, extrem braungebrannte Haut. Er konnte sogar ein bisschen Deutsch und sagte immer „Alles klar?“ oder „Scheiße Welle“. ^^ Er schmierte sich erst einmal zentimeterdick mit Sonnencreme ein, sodass sein ganzes Gesicht komplett weiß war. Wir bekamen alle einen Neoprenanzug und sollten zu zweit immer zwei Surfbretter tragen, links und rechts eins unterm Arm geklemmt. Dann ging es auch schon mit Trockenübungen im Sand los und nach einigen Minuten ging’s dann auch schon ins Wasser, welches mit dem Neoprenanzug trotz recht kühler 18 Grad recht angenehm war. Es hat so viel Spaß gemacht! Jill und Rebecca haben es sogar tatsächlich geschafft, ein paar Mal auf dem Brett zu stehen. Ich war eher nicht so vom Erfolg gekrönt. Nachdem ich mindestens zwei Liter Meerwasser geschluckt hatte, habe ich es irgendwann aufgegeben und mich lieber bäuchlings von den Wellen tragen lassen. War auch schön. ^^ Danach hatten wir ein tolles Mittagessen mit Andries in einem Lokal namens Kitchen Window‘s, ich hatte ein mit Parmesan überbackenes Hähnchenfilet und zum Nachtisch wieder so einen geilen Malva-Pudding. Oh mein Gott war das gut! Eigentlich war dann auch noch Sandboarding geplant, leider hatte es zuvor etwas geregnet und der Sand war zu nass. Wir entschieden uns dann also für ein wenig Shopping. Mit vollen Bäuchen sind wir dann zu einem Billabong Factory-Shop gefahren, wo alles viel billiger war als im normalen Laden. Leider hatten wir nur 45 Minuten Zeit, da die Geschäfte samstags bereits um 3 Uhr schließen. Ich habe mir eine Hose, ein T-Shirt und ein Paar Flip-Flops gekauft. Danach sind wir in einen Laden gefahren, wo es nur Muscheln gab – total genial, was die Natur für schöne Dinge zaubert und was man daraus alles machen kann! Danach sind wir nach Cape St. Francis gefahren, den Ort, an dem Andries aufgewachsen ist. Auch hier gab es einen gigantischen Strand, an dem natürlich auch gesurft wurde - nur ETWAS professioneller, als wir es vorhin versuchten. ;-) Auch die Wellen waren viel größer. Dort sammelten wir auch noch haufenweise Muscheln und besichtigten den zweitältesten Leuchtturm Südafrikas. In der Entfernung sahen wir ein riesiges Feuer, was nach Stunden anscheinend immer noch nicht gelöscht wurde. Andries erklärte uns dann, dass dieser Ort nicht von einer Feuerwehr erreicht werden könne und dass die Dorfbewohner selbst damit klarkommen müssten. Absolut krass. Am Abend entschieden wir uns dann noch, für ein, zwei Stündchen in den Orange Elephant zu gehen, dort tranken wir einen Share Jar und aßen eine leckere Pizza. =) Nebenbei wurde auf der Leinwand Rugby geschaut, die wohl populärste Sportart bei den Südafrikanern. Lange blieben wir aber nicht, denn wir waren von der ganzen Surferei echt müde und fielen schnell ins Bettchen..
Sonntag, 10.03.2013
Heute war nichts geplant. Zufällig haben wir dann aber Andries und seine Kinder vorne am Shop getroffen, wo ich eigentlich eine E-Mail verschicken wollte, was aber leider nicht ging – das W-Lan ist schon seit einer Woche defekt! Er hat uns dann auf eine kurze Safari durch den Park eingeladen, wo wir tolle Elefanten am Wasserloch beobachten konnten. Am Ende gab‘s dann sogar noch für alle ein Eis – so nett dieser Typ! =)
Montag, 11.03.2013
Heute stand endlich das Elephant Collaring an, welches ja schon angekündigt wurde. Allerdings konnten nur 6 Volunteers bzw. Studenten mitkommen. Yentl und Eleen vom Woody Cape waren wieder dabei und auch eine Studentin aus einer anderen Parksektion. Muru (den wir alle nicht sonderlich mögen) hat sich hingestellt und gemeint „Wir 4 Jungs gehen mit, also können noch 2 von euch mitkommen!“. Uns allen ist die Kinnlade runtergeklappt vor so viel Dreistigkeit. Letztendlich waren es 3 Jungs und die 3 Studentinnen, die mitkamen. Wir anderen fuhren also ins Nyathi, wo wieder mal nur langweiliges Fence Patrolling anstand. Nach Feierabend erzählten uns die Jungs dann, dass die Aktion im Main Camp wohl echt aufregend war und dass sie sogar von einem Fernsehteam begleitet wurden. Auf's Bild durften sie allerdings nicht, sie hätten ja von den Zuschauern als Touristen gehalten werden können.. Was echt traurig war – eine Elefantenkuh ist aus ihrer Narkose nicht wieder aufgewacht.. =(
Dienstag, 12.03.2013
Ich bin echt froh, dass Muru sich gestern vorgedrängelt hat, denn heute durften alle mitkommen, die gestern nicht dabei sein durften. Diesmal ging es nicht ins Main Camp, sondern ins Nyathi, wo wir zuerst noch einige Büffel mit dem Helikopter gefangen haben. Danach ging es sofort weiter, viel rasanter als sonst! Man musste wirklich aufpassen, dass man hinten auf der Ladefläche keinen Dornenbusch ins Gesicht bekam. Einmal fuhren wir direkt durch eine Elefantenherde hindurch, die sich dann trötend und schnaubend in den Busch verzogen hat. Und dann hatten sie auch schon den ersten Elefanten. Leider lag er mitten im Gebüsch, so dass man nicht wirklich an ihn herankam, aber dennoch war es ein einzigartiges Erlebnis! Weiter ging’s dann mit einem Eland (übrigens der größten Antilopenart überhaupt) welches dann auch ein GPS-Halsband bekam. Am Nachmittag wurde gelesen, Salat gemacht und 2 Teile Harry Potter geguckt.
Mittwoch, 13.03.2013
Heute ging es wieder zum Elephant Collaring, diesmal fuhren wir aber zunächst nach Colchester, wo direkt am Straßenrand 3 wunderschöne Löwenmännchen lagen. Leider konnten wir nicht anhalten, denn wir hatten ja eine Mission! Zwischendurch erhielten wir einen Funkspruch, worauf wir schnurstracks Richtung Main Camp fuhren – irgendetwas mit einem Black Rhino! Als wir dann am Ziel ankamen, rannten wir wie die Bekloppten durch den Dornenbusch, rissen uns die Beine auf, und da lag es dann tatsächlich: ein riesengroßes Nashorn! Wow! Mein erstes Black Rhino überhaupt, und dann auch noch „zum Anfassen nah“! Es sollte eine Markierung an den Ohren bekommen, was bedeutet, dass einfach ein Muster hineingeschnitten wird. Autsch! Es wurden dann noch Blut- und Haarproben genommen und jeder durfte es mal berühren und Fotos machen (die ich allerdings nicht veröffentlichen darf). Die Haut war ganz warm und nass und viel glatter als eine Elefantenhaut – einfach ein total einmaliges Erlebnis! Danach ging es dann ins Nyathi, wo wir diesmal direkt zuschauen konnten, wie zwei Elefanten auf offenem Feld ein Halsband bekamen und auch, wie einer der Elefanten vom Narkosepfeil umfiel und hinterher wieder aufstand – unglaublich schön.. Nachdem wir Mädels den Elefanten also wieder wachküssten, machten wir uns noch auf, zwei Elands zu schießen und auch mit einem Halsband zu versehen. Eines kam total torkelnd aus dem Busch heraus und tänzelte wie ein englisch dressiertes Pferd auf der Stelle.. Das sah ja so witzig aus! ^^ Was ebenfalls witzig aussah, waren unsere Gesichter.. Wir waren total paniert vom roten Staub, man hätte meinen können, wir hättens zu gut mit dem Selbstbräuner gemeint. =D Einige von uns sind dann nochmals rausgefahren, wo sie dann noch einen riesengroßen Büffelbullen gefangen haben! Der ist immerhin doppelt so schwer und so breit wie die Kühe, die wir bisher gefangen haben.. Einfach gigantisch!
Donnerstag, 14.03.2013
Heute war ein total ruhiger Tag. Ich habe mich dazu entschlossen, meinen Blog weiterzuschreiben und daheim zu bleiben, während die Mädels eigentlich bei einem Buffalo Capture dabei sein sollten. Allerdings wurde dann der Plan doch noch geändert (überraschenderweise..) und sie haben dann den ganzen Tag bei den Bomas gearbeitet, gestrichen, Schubkarren geschoben und nebenbei in der „Gruselkammer“ ein paar Warzenschweine auseinandergenommen. Da hab ich ja nix verpasst! Unsere Jungs sind heute für eine Nacht in die Nguni Lodge gefahren, die leerstehende, von der ich schon geschrieben habe. Dort muss immer ein Ranger für eine ganze Woche leben (ohne Strom und fließend Wasser), damit die Tiere die Hütten nicht zerstören und um ein wenig die Umgebung zu pflegen.. Na, da bin ich ja mal gespannt, was sie morgen erzählen!
Freitag, 15.03.2013
Heute war mal wieder ein Buffalo Capture angesagt (es müssen ja immerhin 30 Tiere gefangen werden..) und mal wieder ging es dazu ins Nyathi. 3 Stück haben wir heute mit dem Heli gefangen, danach ging es wieder zurück ins Main Camp zu unseren Wendys. Irgendwann kamen dann auch die Jungs aus Nguni zurück und sie meinten, dass es eigentlich ganz schön war, jedoch ganz schön kalt in der Nacht. Muru und Philipp machten sich dann los nach PE, sie hatten am Wochenende Tauchen und Bungee Jumping geplant.. Würd ich mich ja nieeemals trauen.. Rebecca, Sarah und ich haben dann noch ein kleines Sportprogramm gemacht – joggen und Krafttraining mit Baumstämmen und an-Ästen-Hangeln. Das war echt gut. =) Am Abend haben Rebecca und Jill dann einen wunderbaren Auflauf aus Butternut und Kartoffeln gezaubert.. Hmmm lecker! =) Später schauten wir dann noch den dritten Teil von Madagascar – Sarah und ich sind dabei zusammen auf der Couch eingeschlafen.. ^^ Die afrikanische Hitze macht eben echt müde. =P
Ihr Lieben! Nach 6 langen Wochen melde ich mich endlich wieder zurück.. Es tut mir wirklich leid, aber es gab bisher einfach keine Möglichkeit, hier etwas hochzuladen. Es gibt zwar ein freies W-Lan im Park (welches aber seit Wochen auch nicht mehr funktioniert), das aber leider noch schwächer ist, als die Verbindung in den Bergen. Im Moment sitze ich in einem McDonald's in Port Elizabeth mit ausgezeichnetem WiFi, deswegen lasse ich es mir nicht nehmen, euch von meinen Erlebnissen zu erzählen. Es ist wirklich unglaublich hier. Die Ranger, mit denen wir jeden Tag auf der Ladefläche eines Pick-Ups herumfahren, sind so herzlich und offen, wie ich es bisher kaum erleben durfte. Es ist unheimlich interessant, sich mit ihnen zu unterhalten und mehr über ihre Kultur zu erfahren, die einfach so anders und wild ist, dass es auf der anderen Seite total komisch anmutet, wenn sie mit den neuesten Smartphones hantieren oder von ihrem facebook-Status reden. Die jüngeren Ranger sprechen meist gut Englisch, während die älteren eher sehr gebrochen sprechen. Einige Ranger leben direkt hier im Park, während die meisten von ihnen in einem nahegelegenen Township in winzigen Hütten wohnen. In unserer ebenfalls winzigen Küche wohnen kleine Mäuschen, haufenweise Ameisen und Kakerlaken und auch eine kleine Eidechse. Zum Frühstück besuchen uns immer mal ein paar Äffchen, die auf unseren Dächern und in den Bäumen über uns herumturnen. Es sind Vervet-Äffchen (zu Deutsch: Grünmeerkatze), etwa so groß wie Hauskatzen, grau mit schwarzem Gesicht. Und die Männchen haben knallblaue Eier! ^^ In unseren Hütten hausen riesige, haarige Spinnen. Zum Glück hat jeder ein Moskitonetz über dem Bett. Aber das alles passt hier einfach hin! Gearbeitet wird hier kaum, die Arbeitsmoral ist überhaupt nicht mit unserer zu vergleichen. Während wir im Park herumfahren, machen wir immer 2 elendig lange Pausen und es gibt viel zu wenig Werkzeuge, was bedeutet, dass meist einer arbeitet und der Rest nur drumherum steht und zuschaut. Und ehe man am Morgen überhaupt losfährt, vergehen ebenfalls Stunden! Unser Alltag ist dennoch total abwechslungsreich und es gibt jeden Tag etwas zu sehen! Aber lest selbst..
Montag, 04.02.2013
Der Tag des Abschieds ist gekommen. Früh um 6 sind wir abgefahren, vorher habe ich noch meine restlichen Sachen verstaut und ein paar Fotos gemacht. Irgendwie komisch, diesen Ort, der mir nun schon so vertraut ist, für immer zu verlassen und mich auch noch von Sarah trennen zu müssen, die mir in den 3 Tagen mit ihrer offenen und fröhlichen Art wirklich an‘s Herz gewachsen ist.. Am Flughafen gab es dann noch eine letzte Foto-Session mit Leon und Mariska und dann war der Moment des Abschieds auch schon gekommen, mir sind sogar ein paar Tränchen übers Gesicht gekullert. Als ich dann aber im Flieger saß, war ich voller Vorfreude und Spannung auf mein neues Projekt. Neben mir saß eine nette ältere Dame, wieder mal aus Schottland (Zufälle gibt’s..) und ich hab‘ ein wenig geschlafen, als ich dann nach ca. 2-stündigem Flug an meinem nächsten Ziel war – Port Elizabeth, eine wunderschöne Hafenstadt, die ich auch schon auf meiner Chorreise vor 8 Jahren besucht habe. Nachdem ich meinen Koffer vom Band genommen hatte, war erst einmal Warten angesagt. Mein Abholservice sollte erst um 3 ankommen. Zum Glück habe ich nach einiger Zeit Jill angetroffen, sie wird mit mir die nächsten 8 Wochen im Addo-Park verbringen. Sie ist 19, kommt aus der Nähe von Erfurt und möchte dieses Jahr ein Studium bei der Polizei beginnen. Beneidenswert, dass sie jetzt schon genau weiß, was sie aus ihrem Leben machen möchte. Zusammen haben wir uns in ein kleines Lokal gesetzt und uns ein wenig gestärkt. Vorher musste ich aber noch Geld vom Automaten abheben, denn das Bargeld, was ich in Deutschland umgetauscht hatte, war nun endgültig aufgebraucht. Zum Glück war gerade ein Polizist in der Nähe, der mir dabei helfen konnte, denn irgendwie war das gar nicht so einfach. Leider wurde er dann aber ziemlich aufdringlich und meinte, ich würde ihm noch ein kaltes Getränk schulden und gab mir seine Visitenkarte. Komischer Kauz. Nachdem ich Jill dann beim Kauf einer Prepaid-Simkarte für ihr Handy geholfen hatte, haben wir Sabine und ihren Mann Albert getroffen. Sie kommen aus Wien und waren vorher für 2 Wochen bei einer Freundin zu Besuch, die nach Südafrika ausgewandert ist und nun mit ihren Eltern ein privates Wildreservat betreibt. Albert fliegt wieder nach Hause und Sabine kommt mit uns für die nächsten 4 Wochen nach Addo! Als wir dann noch kurz in einem Süßigkeitenladen geschlendert sind, haben wir uns entschieden, schon einmal vor zur Rezeption zu schauen. Doch als wir ankamen (es war erst halb 3), kam schon Fanie, unser Fahrer, mit unseren Namen auf weißem Papier angewedelt. Dort haben wir dann auch Bekanntschaft mit Rebecca aus der Schweiz und Henning aus Niedersachsen gemacht. Henning war jetzt 4 Wochen im Addo und muss aus familiären Gründen zurück nach Deutschland, will dann aber wiederkommen. So gingen also wir 4 Mädels zu unserem Gefährt und luden unser Gepäck ein. Den Kofferraum konnte man kaum verschließen, denn irgendein Metallteil baumelte nur noch lose herum, doch mit etwas Gewalt und einem lauten Knall war dann auch dieses Problem auf afrikanische Art gelöst. Los ging also unsere Fahrt in‘s nächste Abenteuer, vorbei an saftigen Hängen, Orangenplantagen und erbärmlichen Wellblechhütten, die im Müll versanken. Anscheinend ist es dort die gängige Methode, mit Abfällen umzugehen – sie werden einfach in der Umgebung verstreut, teilweise verbrannt. Selbst der angrenzende See, aus dem das ganze Dorf sein Trinkwasser bezieht, ist vollkommen zugemüllt. Einfach erschreckend. Südafrika hat eben auch seine Schattenseiten und noch lange nicht überall ist der westliche Wohlstand angekommen, obwohl böse Zungen behaupten, Südafrika sei das einzige Land auf diesem Kontinent, welches es einigermaßen „geschafft“ hätte. Während der Fahrt unterhielten wir uns und Rebecca, die sich am Flughafen schon etwas mit Henning unterhalten hatte, erzählte uns, wie es im Projekt so ist. Vor einigen Tagen wurde im Park ein Büffelkalb verwaist aufgefunden, welches jetzt mit Hilfe einer Milchkuh aufgezogen wird, die täglich gemolken werden muss. Klingt ja schon mal total spannend! =) Als wir nach ca. 1stündiger Fahrt an unserem Bestimmungsort angekommen sind, trafen wir Selomia, unsere Programmkoordinatorin, die nun für unsere Belange zuständig ist. Sie ist sehr klein und ihre Art ist total niedlich und sie scheint sehr bemüht zu sein. Nachdem sie uns unsere „Wendys“ (kleine, aber sehr feine Holzhütten) gezeigt hat und wir dann jeweils zu zweit (Rebecca mit Sabine und Jill mit mir) eingezogen sind, sind wir auch gleich für die nächste Woche einkaufen gefahren. Mit uns kamen 2 „Nature Conservation“-Studenten, die hier im Park ihr Praktikum absoliveren – Wonga und Khulekhani, kurz Khulex. Wonga kommt aus einem Township in Kapstadt und Khulex aus der Nähe von Durban. Los ging es also nach Kirkwood, etwa eine 45-minütige Fahrt von hier entfernt. Aber nicht etwa in einem normalen PKW, sondern auf der freien Ladefläche eines Pick-Ups! Was den Fahrer aber nicht davon abhielt, über 100 km/h zu fahren. Durchgewuschelt kamen wir also an einem Spar-Supermarkt an, jeder hatte ein Budget von 315 Rand (also knapp 30 Euro). Lächerlich gering, jeder musste noch etwas draufzahlen. Eigentlich eine Frechheit, die Organisation hat das Projekt mit „3 Mahlzeiten am Tag inklusive“ ausgepreist und nichts von einem Budget erwähnt! Als wir dann wieder bei unseren Wendys angekommen sind, luden wir gemeinsam noch unsere Einkäufe aus und sortierten alles in die winzig kleine Küche ein, machten uns ein leichtes Abendessen und fielen dann erschöpft in unsere Betten.
Dienstag, 05.02.2013
Unser erster Tag im Addo Elephant Nationalpark! Der Arbeitstag beginnt hier um 7:00 Uhr mit einer Besprechung im Freien, wo sich alle Ranger und Volunteers im Kreis aufstellen. Als erstes wird gebetet (natürlich auf der Sprache der Ranger – Xhosa, eine lustige Klicklautsprache, die für uns unmöglich auszusprechen ist), danach wird besprochen, was am Vortag erledigt wurde und was am heutigen Tag ansteht (natürlich auch auf Xhosa). Diese Prozedur dauert meist um die 15-30 Minuten und wir verstehen dabei natürlich kein Wort. Danach kommt Selomia zu uns und übersetzt, obwohl sie eigentlich nur Afrikaans und Englisch spricht. Doch trotzdem versteht sie fast alles, was die Männer sagen. Wieder etwas dazugelernt! Davor dachte ich, Afrikaans wäre ausschließlich die Sprache der Weißen! Für heute sollten wir uns aufteilen, Sabine und Rebecca haben einen Game Drive (also eine kleine 2-stündige Safari) gemacht und wir sollten dann abends einen Night Drive machen, was für Jill und mich bedeutete, tagsüber mit einem der Ranger loszufahren und ihm bei der Arbeit zu helfen. Zuerst aber gingen wir 4 Mädels mit Moses und Raghoo zum Büffelkälbchen und zur Kuh, um sie zu melken. Sie musste an den Hörnern festgemacht werden, und auch die Hinterbeine wurden zusammengebunden. Danach fuhren wir mit Poppy (oder Boppy..?) los. Er spricht nicht so gut Englisch, hat aber ein unglaublich herzliches Gemüt. Einer von uns sollte mit ihm vor in den Fahrerraum, und da Jill draußen auf der Ladefläche mitfahren wollte, saß ich dann mit vorn. Als erstes hielten wir an einem Ort, wo Zaunpfähle aufgestapelt waren und luden einige davon auf den Bakkie (das in Südafrika übliche Wort für Pick-Up). Danach fuhren wir einige Zeit herum und luden noch Moses und Zorro auf (Poppy stellte ihn uns zumindest als Zorro vor, später erfuhren wir, dass er ganz anders heißt, aber hier hat eh jeder mindestens drei Spitznamen.. Zorro heißt angeblich auf Xhosa „rauchen“ und da Zorro echt viel raucht, nennen sie ihn so), die die Elektrizität des Zaunes überprüften. Zorro hatte ein Gewehr dabei, das jetzt direkt neben mir beim Beifahrersitz Platz nahm. Entzückend. Danach sind wir noch an einen anderen Ort gefahren, um zu frühstücken. Die Ranger aßen Reis mit Hühnchen und Poppy bot uns etwas von seinem selbstgebackenen Brot und Rindfleisch an, was gar nicht so übel geschmeckt hat. Zum Nachtisch gab es dann noch Kaktusfeigen, sie nennen sie „Dolophia“. Poppy hat sie für uns geschält und brüderlich mit uns geteilt – echt lecker! Danach sind wir noch etwas herumgefahren und haben Wasserlöcher kontrolliert und eine Maschine repariert, die das Wasser dort hineinpumpen soll. Während der Fahrt haben wir dann auch schon unseren ersten „Addo-Elefanten“ gesehen und an der Pumpe zeigte uns Poppy eine Leopardenschildkröte. Er hob sie an und klopfte immerzu hinten auf ihren Panzer, damit sie nicht darin verschwand. Auch einen Mistkäfer haben wir gesehen und auch auf der Hand gehabt. Sie sind unglaublich groß und kräftig. Wenn sie auf den Rücken fallen, können sie sich ohne Probleme wieder umdrehen. Eine weitere Besonderheit ist, dass diese Art von Mistkäfer, der Flightless Dungbeetle, ausschließlich in diesem Nationalpark zu finden ist, was ihn sehr wertvoll macht. Überall stehen Schilder und Warnhinweise, dass der Dungbeetle auf den Straßen das Vorrecht hat und man nicht über sie oder den Elefantendung, ihre Nahrung, fahren soll. Nachdem die vormittägliche Arbeit erledigt war, fuhren wir noch etwas herum und pflückten Dolophia für unsere Mädels. Wir wollten sie schon mit der bloßen Hand abpflücken, doch Poppy konnte noch schnell genug schreien „Don’t touch them!“, denn sie haben viele viele kleine gemeine Stacheln! Man muss sich ein kleines Pflückgerät aus Draht basteln und dann am Boden mit einem blättrigen Bündel die Stacheln entfernen. Später ging es direkt durch das Township (der Name ist Nomathamsanqa, die letzte Silbe verschwindet dabei in einem einzigen Klicklaut, als würde man mit der Zunge schnalzen), in dem die meisten der Ranger wohnen. Wir sind dann zu Bekannten gefahren und haben Lunchpause gemacht, von halb 1 bis um 2. Die Männer haben aus einem einzigen riesigen Topf Reis mit Hühnchenstücken gegessen. In dem Raum war es stickig und im TV lief Wrestling, worüber sich alle köstlich amüsiert haben. Poppy schlief dann schließlich neben uns auf der Couch ein und auch Jill und ich hätten am liebsten ein wenig geschlafen, denn wir waren aus irgendeinem Grund hundemüde. Als das dann endlich vorbei war (niemand sagte uns, wie lange die Pause nun gehen sollte), luden wir noch Sampson und Lunga auf, dann erklärte uns Poppy auf holprigem Englisch, dass wir heute noch den Zaun reparieren müssten, da irgendwelche Idioten einfach einige Pfähle geklaut hätten. Und tatsächlich, der Draht war aufgeknipst und die Pfähle fehlten. Wirklich dumm, schließlich muss der Zaun stark genug sein, um Elefanten zurückzuhalten, und das auch noch so nah an der Siedlung! Nachdem auch das erledigt war, fuhren wir wieder zurück zu den Bekannten und machten mal wieder Pause, bis dann um 4 Feierabend war und wir wieder zurückfuhren. Danach trafen wir dann wieder Rebecca und Sabine, die den ganzen Tag frei hatten und bei ihrer Safari viele tolle Tiere gesehen hatten. Auch wir sahen bei unserem Night Drive viele schöne, und vor allem auch nachtaktive Tiere. Das beste waren die Hyänen, eine ist direkt an unserem Vehikel vorbeigelaufen – mit einem ganzen Antilopenbein im Maul! Leider konnte ich davon keine Bilder machen, meine Kamera ist für Nachtaufnahmen anscheinend nicht so gut geeignet. Als wir zurück waren, aßen wir noch etwas Salat und Brot und schliefen danach tief und fest.
Mittwoch, 06.02.2013
Heute sind alle Mädels zu viert losgefahren mit Zorro, Moses, Siha und einem Typen, der aussieht wie Chris Brown. ^^ Heutige Mission: Spekbooms begutachten. Spekbooms (Speckbäume) sind genaugenommen eher Büsche mit sehr dicken und saftigen, kleinen Blättern. Sie gehören zur natürlichen Vegetation des Addo-Parks und sind unter anderem eine wichtige Nahrungsquelle der Elefanten. Da einige Teile des Parks früher als landwirtschaftliche Felder genutzt und erst vor kurzem aufgekauft wurden, müssen diese jetzt wieder „aufgeforstet“ werden. Heute mussten wir also kontrollieren, ob die Spekbooms die erforderliche Entfernung voneinander haben und schon gut angewachsen sind und so – wahnsinnig spannend. Kaputtgelacht haben wir uns trotzdem, denn nachdem ich mich am Auto anlehnte, hatte es eine Beule. Was aber unter den ganzen anderen Schrammen nicht weiter auffiel. Witzig war auch, dass Zorro eine Liste ausfüllen musste, die auf Englisch geschrieben war und bei jedem Punkt musste er seine Unterschrift setzen. Nur leider hat er gar nicht jeden Punkt davon verstanden, was ihn aber nicht davon abhielt, es trotzdem zu unterschreiben. Danach hatten wir unsere Lunch-Pause bei „Jack’s Picnic Site“, einer eingezäunten Raststätte mitten im Park, wo kleine Bänke und Unterstände, Grills und ein WC zu finden sind - ziemlich praktisch, wenn man stundenlang im Busch rumkurvt. Es wurde nach einem Nashorn benannt, welches aus irgendeinem Grund im Park berühmt war. Im Übrigen gibt es hier im Addo ausschließlich das Black Rhino, also das Spitzmaulnashorn, welches sich von Blättern ernährt, während es im Krüger auch das White Rhino, das Breitmaulnashorn gibt, welches nur Gräser frisst. Durch die Jagd auf ihre Hörner haben sie sich in den letzten Jahren stark dezimiert und ihre genaue Anzahl im Park ist streng geheim. Jeden Tag gibt es neue Zahlen, wie viele Tiere in Afrika qualvoll sterben mussten, weil ihr Horn, welches ausschließlich aus dem Stoff besteht, aus dem unsere Fingernägel sind, in Asien als Aphrodisiakum gilt. Die Wilderer betäuben die Tiere und schneiden das Horn so tief ab, dass sie elendig verbluten oder töten sie gleich kurzerhand. Selbst die winzigen Hörner der Kälber werden nicht verschmäht und selbst wenn sie noch kein Horn haben, müssen sie neben ihrer toten Mutter verhungern. Wirklich grausam! Zurück zum eigentlichen Thema.. Nach der Lunchpause sind wir dann weiter gefahren, um eine Maschine mit Diesel zu betanken und wieder anzuschmeißen. Zwischendurch haben wir natürlich wieder viel gesehen – einen riesigen Büffelbullen, der im Wasserloch gebadet hat, eine ganze Elefantenfamilie mit Kälbern und jede Menge Warzenschweine. Am Ende des Tages haben wir dann noch frischen Elefantendung für „unsere“ Dungbeetles eingesammelt – sie werden in einer großen Kiste gezüchtet und im Touristenmuseum gibt es auch einen kleinen Schaukasten. Natürlich wurde der Dung mit auf die Ladefläche gepackt, auf der wir standen. Sehr appetitlich. Danach gingen wir wieder zur Kuh, um sie zu melken. Heute durfter jeder mal "an's Eingemachte" und ich habe zum ersten Mal in meinem Leben eine Kuh gemolken - gar nicht so schwer, wie ich's mir immer vorgestellt hab! Danach kochte ich für uns alle ein Abendessen - ein Rindfleisch-Patty mit Backkartoffeln, Broccoli und Butternut! Jammie. =)
Donnerstag, 07.02.2013
Oh mein Gott. Nie wieder ins Nyathi! Das Nyathi (aus dem Xhosa übersetzt: Büffel) ist eine Sektion des Parks, die für Touristen nicht zugänglich ist und dementsprechend unerschlossen und holprig sind die Wege, was an sich aber nicht so tragisch ist. Die Landschaft und die Berge sind wunderschön und oft denkt man „Da kommen wir doch nie mit dem Auto hoch!“. Aber für diese Bakkies ist scheinbar alles möglich, obwohl unserer heute ständig angeschoben werden musste, weil er sonst nicht ansprang. Heute stand „Fence Clearing“ an, das heißt, die Elektrozäune von Unkraut zu befreien, welches die Leitungen stört. Ich hatte noch nie solche Blasen an den Händen. Wir hatten nicht etwa elektrische Geräte, sondern nur stumpfe Slasher, die nur mit viel Kraft etwas bewirkten und Handschuhe gab es auch nicht. Als wir etwa 2 km am Zaun entlanggelaufen sind (natürlich bergauf und bergab), machten wir Lunch. Phillip erzählte uns von den Xhosa-Traditionen, die bis heute praktiziert werden. Wenn man beispielsweise von seinem verstorbenen Vater träumt, und er mitteilt, er habe Durst, muss man Bier brauen (ein ekelhaftes Gesöff aus Maismehl und „King Corn“ - später mehr dazu). Wenn die Jungen volljährig sind, werden sie ohne Betäubung beschnitten und dann allein in den Wald geschickt – wo sie dann bleiben müssen, bis die Wunde verheilt ist. Danach müssen sie für ein halbes Jahr eine rote Paste im Gesicht tragen, damit jeder sehen kann, dass sie jetzt Männer sind. Bei den Frauen gibt es auch etwas Ähnliches – zum Glück keine Beschneidung, aber für europäische Augen ebenfalls sehr gewöhnungsbedürftig. Alle heiratsfähigen Mädchen des Dorfes werden in einem bestimmten Alter von den ältesten Frauen auf ihre Jungfräulichkeit untersucht (ich will nicht wissen, wie das vor sich geht) und je nachdem mit einer weißen oder einer roten Fahne gekennzeichnet. Die „roten Mädchen“ sind weniger wert und der zukünftige Ehemann muss statt 300 nur ca. 50 Kühe an die Familie zahlen. Im Übrigen ist Polygamie in Südafrika nicht nur legal, sondern auch sehr verbreitet – selbst der Präsident hat sage und schreibe 4 Ehefrauen und 20 Kinder! Allerdings ist Phillip gegen Polygamie. Er fände das viel zu anstrengend. Als unsere Lunchpause vorbei war, liefen wir weitere 2 km am Zaun entlang und schnitten das Unkraut weg, bis endlich Feierabend war. Selbst nachdem ich mir fünfmal die Hände gewaschen hatte, bekam ich den Dreck nicht weg. Abends entschlossen wir uns dann, alle ins Restaurant zu gehen, welches 3 Minuten Fußweg von unseren Wendys entfernt ist. Es gab Sekt, Amarula und für mich einen köstlichen Kudu-Spieß..
Freitag, 08.02.2013
Wow, wie cool! Heute musste im Park eine Leitung direkt an einem Wasserloch repariert werden. Jill und ich halfen beim Ausgraben und beobachteten die Tiere, die zum Trinken kamen. Auf einmal kamen sogar 2 Elefanten aus dem Busch und blieben direkt vor uns stehen, vielleicht 10 Meter von uns entfernt, tranken und bespritzten sich mit Schlamm. Zwischendurch standen sie auch einfach nur da und beobachteten uns neugierig. Für die Touristen muss das ein komischer Anblick gewesen sein – zwei weiße Mädchen und die Ranger so nah und ohne jeglichen Schutz bei diesen wilden Tieren.. Als einer der Elefanten dann neugierig näher kam, wurde uns etwas anders, doch die Ranger wussten genau, wie man sie zurücktreibt – groß machen und laute Geräusche von sich geben. Etwa 2 Stunden dauerten die Arbeiten und die Elefanten warteten geduldig, bis wir fertig waren und sie endlich trinken konnten. Nachdem das erledigt war, pflückten wir wieder einige Dolophias und aßen sie zum Lunch. Am Abend fuhren wir dann zu viert in den „Orange Elephant“, ein Pub mit anliegendem Backpackers-Hotel. Selomia sagte uns, dass dort ein Braai-Abend stattfindet, wo jeder sein eigenes Essen mitbringen sollte. Allerdings war diese Information falsch, so etwas habe es dort noch nie gegeben und der Besitzer des Pubs, Andries, der uns bei unseren Wendys abholte, machte sich den ganzen Abend darüber lustig. Uns war das natürlich mehr als unangenehm, doch alles war total problemlos. Es wurde extra für uns ein Feuer gemacht und Devet, ein netter Mitarbeiter, hat für uns gegrillt. Trotzdem war es uns etwas unangenehm, dass wir abgesondert von den anderen Gästen unser eigenes Zeug aßen, was sonst aber anscheinend niemanden gestört hat. Im Backpackers arbeitet Claudia, eine 17-jährige deutsche Volontärin, mit der wir uns dann noch recht nett unterhielten und wir lernten auch Sharl (oder so ähnlich) kennen, der zwar lustig, aber am Ende leider ziemlich betrunken war. Außerdem ist er (wie anscheinend leider viele der Weißen hier) ziemlich rassistisch. Einmal meinte er "The Blackberry is the only black thing that works". Wir haben uns nur beklommen unseren Teil dazu gedacht. Sharl arbeitet auch im Park, allerdings in der Finanzabteilung. Alle tranken einen sogenannten „Share Jar“, ein überdimensionales Gurkenglas gefüllt mit irgendeinem roten Gemisch aus Rum, Wodka, Sprite, Grenadine und weiß Gott noch was. Wir haben uns natürlich auch eines geteilt. Als Andries uns dann nach Hause fuhr, erzählte er uns, dass man bei ihm auch Unternehmungen für's Wochenende buchen kann. Das werden wir sicher mal in Anspruch nehmen!
Samstag, 09.02.2013
Unser erster Wochenend-Tag stand an und wir haben heute mal so richtig rumgegammelt. Nachdem wir schön gemütlich ausgeschlafen hatten, haben wir in Ruhe gefrühstückt, jeder hat ein wenig gelesen oder Musik gehört und um die Mittagszeit haben wir einen kleinen Abstecher zum Staff-Pool gemacht, der von den Mitarbeitern hier genutzt werden darf. Khulekhani führte uns hin und bekam den Schlüssel vom Poolgelände von einem kleinen Jungen, der auch gleich mitgebadet hat. Als neben mir im Wasser ein kleiner Frosch auftauchte, habe ich mich so erschrocken, dass ich laut aufgeschrien hab, aber zum Glück kam Khulex und warf ihn mit einer gekonnten Handbewegung aus dem Wasser. ^^ Am Nachmittag sind wir dann noch zum Ausguck gegangen, wo die Touristen einen wunderbaren Ausblick auf ein Wasserloch haben, an dem heute glücklicherweise gleich einige Elefanten für uns auftauchten.
Sonntag, 10.02.2013
Heute haben wir den „PPC Discovery Trail“ erkundet, welcher aber enttäuschenderweise nur aus einem zugewucherten Trampelpfad mit riesigen Spinnweben und einigen Informationstafeln bestand. Außerdem war es erdrückend heiß. Um die Mittagszeit hat es dann geschüttet wie aus Eimern, was den ganzen Tag anhielt.. Den restlichen Tag hieß es also wieder mal Lesen, Süßigkeiten essen und entspannen..
Montag, 11.02.2013
Heute Morgen war es ausgesprochen kalt. Durch den gestrigen Regen hat es sich um mindestens 10 Grad abgekühlt und der Fahrtwind hat es auch nicht besser gemacht. Heute stand nur langweiliges „Fence Patrolling“ an, was bedeutet, dass man am Zaun entlangfährt und ihn auf etwaige Schäden und Kurzschlüsse kontrolliert. Manchmal findet man dann leider auch tote Schildkröten, die mit ihren Panzern hängen bleiben und langsam verhungern oder "gegrillt" werden. Unschöne Vorstellung. =( Heute haben wir mal wieder Zaunpfähle direkt am Township ersetzt, was bedeutet, dass einer arbeitet und der Rest (heute waren es 5 Ranger) zuschaut. Es gibt einfach zu wenig Werkzeuge und die Arbeitsmoral der Ranger erlaubt es scheinbar nicht, 8 Stunden effektiv zu arbeiten (na gut, bei der Hitze..). Zudem erledigen die meisten Arbeiten die jungen Burschen, während die alteingesessenen nur kluge Ratschläge geben. Sehr lustig war aber Zorro, mit dem wir uns heute zum ersten mal so richtig unterhalten haben. Er erzählte uns von einer ehemaligen Volontärin, die ihm „Mamakuk“ gebacken hätte. Ehe wir verstanden, dass er Marmorkuchen damit meinte, erklärten wir ihm, was ein Mutterkuchen ist. Da er gerade aß, meinte er „You’re telling me crazy stuff while I’m eating, something is not right with you“. Allerdings musste er dabei selber lachen, also meinte er es keinesfalls böse. Uns wurde eher von dem schlecht, was er aß – zerrupftes Toastbrot mit Sauermilch. Blärg! Als er fertig war, fragte er uns doch tatsächlich nach dem deutschen Wort für „auf’s Klo gehen“ und als ich mich versicherte, welche der beiden Aktionen er meinte, und ich es ihm sagte, stolzierte er mit seinem Gewehr davon mit den Worten „I’m going to kacken now!“ So ein verrückter Kerl! Als er dann wiederkam, erzählte er uns sehr detailliert, warum er keinen Alkohol trinkt und wie er mal aus Höflichkeit einige Gläser Wein verkostet hat. Jeden Satz schmückte er mit Bewegungen und Trinkgeräuschen aus und wir mussten so lachen, als er erzählte, wie er den Wein jedes Mal unauffällig wegschüttete und wieder nachgeschenkt bekam. Nach unserem Arbeitstag fuhren wir wieder nach Kirkwood zum Einkaufen, diesmal aber gleich für 2 Wochen! Es ist wirklich schwierig, für diese Zeitspanne frisches Gemüse und Obst auszusuchen, vor allem dann, wenn man zu viert nur einen Kühlschrank hat. Aber auch das war dann geschafft und wir wurden auf der Heimfahrt mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt..
Dienstag, 12.02.2013
Heute haben Jill und ich uns einen freien Tag gegönnt. Immerhin hatten Rebecca und Sabine letzten Dienstag auch frei. =) Wir hatten um 9 Uhr einen Game Drive, bei dem wir Kudus, Büffel, Elefanten und Red Hartebeest (zu Deutsch: Kuhantilope, die zweitschnellste Antilopenart der Welt) beobachten konnten. Danach haben wir gemütlich gekocht und Brot gebacken (das Brot, das man hier zu kaufen bekommt, kann man eigentlich nicht wirklich als Brot bezeichnen), danach waren wir im Shop und haben uns ein Eis gegönnt. Auch der Nachmittag war wieder sehr ruhig und wurde mit Lesen und Quatschen verbracht.
Mittwoch, 13.02.2012
Bei der Besprechung am Morgen wurde uns mitgeteilt, dass wir die nächsten 2 Monate damit beschäftigt sein werden, insgesamt 30 Büffel für eine Auktion einzufangen. Wie geil ist das denn!? Die Büffel im Addo-Park sind besonders wertvoll, da sie der einzige Bestand in ganz Südafrika sind, die aus irgendeinem Grund, den keiner weiß, immun gegen verschiedenste Krankheiten, wie z.B. Tuberkulose, sind. Also werden jährlich Tiere an andere Parks verkauft, damit auch im übrigen Land gesunder Nachwuchs gezeugt werden kann. Diese Auktion ist für den Park natürlich ein Geldsegen und eine der Haupteinnahmequellen – letztes Jahr hat eine Kuh mit Kalb knappe 20 Millionen Rand gebracht! Ein Rekordpreis. Eigentlich sollte das „Game Capture“ schon heute beginnen, allerdings wurden die Pläne dann schnell geändert (was hier überhaupt nichts Ungewöhnliches zu sein scheint). Stattdessen haben wir ein Red Hartebeest gefunden, welches ungewöhnlich dünn war. Rebecca hatte es fotografiert und zeigte es den Rangern, worauf diese den „Big Boss“ (John, der große weiße Chef der Ranger hier) und den Veterinär Dave benachrichtigten. Während sie auf die beiden Männer warteten, wurde natürlich erst einmal Pause gemacht und gegessen. Als sie dann kamen, war das Red Hartebeest – oh Wunder – im dichten Busch verschwunden und die Ranger erfanden eine Ausrede, warum sie es aus den Augen verloren hatten. Schließlich hörten wir dann einen Schuss. Innerhalb von 10 Minuten hatten sie das Tier wieder ausfindig gemacht und erlöst. Als wir es dann unter einem Busch liegen sahen, war das ganz schön komisch. Aus der Nase floss Blut und es machte letzte Bewegungen. Als der Tierarzt ins Maul schaute, um das Alter des Tieres zu bestimmen, gab es ein röchelndes Geräusch von sich und es schien, als würde es seinen letzten Atemzug machen, denn der Brustkorb hob und senkte sich ein letztes Mal – doch der Arzt versicherte uns, dass es bereits tot sei, denn es hatte keinen Augenreflex mehr. Das Tier schien schon alt und sehr krank zu sein. Seine Hinterbeine waren kotverschmiert und anscheinend leidete es schon seit Wochen unter starkem Durchfall. Dave erklärte uns dann, dass es im Park zu wenige „Predators“, also Fressfeinde gäbe, die die alten und kranken Tiere ausselektierten, was große Probleme bereitete. Denn der Kot des kranken Tieres enthielt mit Sicherheit Millionen Parasiten und Keime, die andere Tiere, die das Gras nebenan fraßen, krank machen könnten. Wir luden also die tote Antilope auf unseren Pick-Up (auf dem wir natürlich auch standen) und fuhren zurück zum Main Camp, wo es dann gründlich auseinandergenommen werden sollte. Anfangs fand ich das noch mega spannend, aber dann musste ich raus – mir wurde richtig schlecht und ich hatte das Gefühl, gleich umzukippen. Und ich dachte immer, Tierärztin wäre mein Traumberuf! Stück für Stück wurde es zerlegt und von jedem Organ wurden Proben genommen. Auf fast jedem Organ befanden sich farblose Glibberdinger, ich glaube, das waren Würmer. Auf jeden Fall Parasiten. Mir war so schlecht, dass mir bei der Lunchpause jeglicher Appetit verging und ich konnte mir nicht vorstellen, jemals wieder Fleisch zu essen (wobei ich gleichwohl wusste, dass dieser Zustand höchstwahrscheinlich nur ein paar Tage anhalten würde). Nach der Pause haben wir das zerstückelte (und mit Draht provisorisch wieder verschlossene) Tier wieder auf den Pick-Up geladen. Mir wurde bei dem Geruch und dem sichtbaren Mageninhalt wieder leicht übel. Am schlimmsten war aber die Flüssigkeit, die sich in der Bauchgrube angesammelt hatte, eine Mischung aus Blut, Kot und dem Wasser, welches zur Reinigung der Gruselkammer verwendet wurde. Durch den Fahrtwind auf dem Pick-Up spritzte mir die ganze Scheiße (entschuldigt den Ausdruck) auf meine Beine! Ich hätte am liebsten gekotzt. Endlich angekommen, luden wir das Tier ab und warfen es wortwörtlich „den Löwen zum Fraß vor“, denn nur einige Meter weiter sahen wir sie – groß und mächtig, zwei Männchen faulenzend unter einem Busch, etwa 20 Meter von unserem Bakkie entfernt. Das entschädigte uns für jegliche Unannehmlichkeiten! Danach fuhren wir noch etwas weiter raus, wir waren auf der Suche nach Red Hartebeest-Schädeln. Anscheinend wollen sie nun erforschen, wie alt die Tiere sind, die die Löwen erlegen. Nachdem wir froh waren, dass das stinkende Vieh verschwunden war, luden die Ranger also die ebenfalls stinkenden Totenköpfe auf – na toll! Außerdem sahen wir noch einen riesigen Büffel und gingen in eine verlassene Villa – warum auch immer. Alles war voller Schimmel und Kot, aber das Gebäude und das Grundstück an sich waren beeindruckend! Ich konnte mir absolut nicht vorstellen, wieso man ein solches Juwel einfach so verlassen und verkommen lassen sollte. Wirklich schade. Dann hieß es endlich Feierabend und wir fuhren zurück. Das wurde auch längst Zeit, denn es war unerträglich heiß, selbst der Fahrtwind war so heiß, dass er keine Erleichterung brachte und ich fühlte, dass mein Gesicht verbrannt war, obwohl ich natürlich Sonnencreme aufgetragen hatte. Wieder zu Hause angekommen spürte ich, dass ich noch nie so dringend eine Dusche nötig hatte wie heute und drehte nur das kalte Wasser auf. Noch während ich mich abtrocknete, merkte ich, dass mir schon wieder der Schweiß aus den Poren trat. So eine Hitze hatte ich noch nie erlebt, es mussten um die 50 Grad sein. Unvorstellbar, dass auf der anderen Seite der Welt tiefster Winter herrscht.. Als ich mit der Dusche fertig war, unterhielt ich mich mit Henning, der wieder aus Deutschland zurück war und erzählte ihm von den heutigen Erlebnissen. Später sind wir dann noch alle zusammen in den Touristenpool gegangen, bei diesem Wetter wirklich eine Erlösung.. Am Abend ging's dann noch zur Cocktail-Lounge unseres Restaurants, wo ich mir einen Pina Colada und eine Käsekuchen mit Eis genehmigte.
Donnerstag, 14.02.2013
Valentinstag! Romantischerweise fuhren wir heute im Nyathi umher, um weitere Schädel von den Red Hartebeest einzusammeln. Wieder konnten wir die wunderschöne Landschaft und die Holperstraßen genießen. Außerdem kamen wir an eine verlassene Lodge mit dem Namen „Nguni“, die wohl vor 2 Jahren geschlossen wurde. Ich weiß nicht mehr den genauen Grund, aber ich glaube, es war entweder ein Brand oder ein Wasserrohrbruch. Auch dieser Platz war viel zu schade für den Leerstand – damals hatte die Lodge 5 Sterne und die Aussicht ist atemberaubend! Auf dem Rückweg hatten wir eine beeindruckende Begegnung mit einem Elefantenbullen. Da die Nyathi-Sektion für Touristen nicht zugänglich ist, sind die Tiere keine Fahrzeuge gewohnt und der Elefant stand mitten auf der Straße. Mit der Hupe, unseren Stimmen und Getrommel auf das Autodach versuchten wir, ihn zu vertreiben, was schlussendlich auch gelang, doch für einen erschreckend langen Augenblick ging das Tier einige Schritte auf uns zu, breitete seine Ohren aus und trompetete bedrohlich laut. Hätte er es sich nicht anders überlegt, wüsste ich wirklich nicht, was passiert wäre. Aber es ist ja alles nochmal gut gegangen. Nach Feierabend verschenkten wir einen kleinen selbstgepflückten Valentinsstrauß an Molla, einen 22-jährigen Ranger, den wir alle sehr mögen. Eigentlich hatte er uns am Morgen versprochen, uns auch Blumen zu besorgen, aber wie erwartet hatte er nichts dabei. Männer.. Phillip versprach uns aber, er hätte am Montag eine Überraschung für uns. Na da sind wir ja mal gespannt.
Freitag, 15.02.2013
Heute war mal wieder ein eher langweiliger Tag mit Fence Patrolling. Das Highlight war ein kleines Chamäleon, welches wir beim Dolophia-Pflücken gefunden haben. Wir nannten es Paulie und es begleitete uns an diesem Tag auf unserem Truck. Zwischendurch luden wir ein paar Leute am Straßenrand auf, erst standen nur 3 da, dann sollten wir aber warten, bis noch 4 weitere Leute aufstiegen. Sie hatten einen riesigen Joint dabei, gebaut aus einer Seite aus dem Telefonbuch und weiß Gott was. Wahrscheinlich eine Mischung aus Gras und Elefantendung (soll wohl tatsächlich auch high machen). Von dem Rauch färbte sich Paulie rabenschwarz! ^^ Nach unserer (Tor)Tour ließen wir es aber natürlich wieder frei, obwohl wir es in unserer Küche ganz gut als Kakerlakenfänger gebrauchen könnten.. Am Abend luden wir dann Sandhile und Zorro zu uns ein. Wir hatten extra einen Marmorkuchen gebacken und stellten ein paar Chips (da wir keine Schüssel hatten, mussten diese ins Nudelsieb) und Amarula auf den Tisch. Allerdings blieb es nicht bei den beiden, Wonga und Khulex kamen auch und Zorro brachte seinen neuen Nachbarn mit, der überaus komisch war. Er sagte kein Wort, lachte niemals und vergrub die ganze Zeit sein Gesicht in seinen Händen. Zorro erklärte uns zwar, dass er kein Englisch versteht, aber trotzdem fanden wir sein Verhalten mehr als traurig. Wahrscheinlich saß er noch nie in seinem Leben mit 4 weißen Frauen und einem weißen Kerl an einem Tisch. Sandhile bekam dann einen Anruf, woraufhin er verschwand, und auch Zorro ging, als niemand mit ihm tanzen wollte. Anscheinend war unser netter Abend ein wenig nach hinten losgegangen. Vermutlich haben diese Leute eine ganz andere Vorstellung, wie die „reichen Weißen“ an einem Freitagabend feiern und denken nun möglicherweise, wir seien geizig, weil es nur Amarula und ein winziges Stück Kuchen gab..
Samstag, 16.02.2013
Auf nach Port Elizabeth! Wir nutzen dieses Wochenende, um mal ein wenig Abstand von der Wildnis zu bekommen und werden heute und morgen das Big City Life genießen, das wir nun schon so lange entbehren mussten. Wir werden uns für die Nacht in eine Guest Lodge einmieten, die direkt am Strand gelegen ist. Vielleicht habe ich dann mal die Gelegenheit (und auch die Lust), ein paar Postkarten an meine Liebsten zu verschicken, die Adress-Liste ist lang.. Heute morgen haben uns mal wieder einige Vervet-Äffchen am Frühstückstisch besucht, die mit den blauen Eiern. =D Diesmal gab‘s anscheinend irgendeine Familien-Fehde, es wurde sich angeschrien und angesprungen. Ziemlich aufregend. ^^ Besonders süß war ein Baby-Äffchen, dass sich immer wieder unter den Bauch der Mami geklammert hat.. <3 Unser Fahrer kam dann auch erst einmal eine halbe Stunde zu spät, was hier aber irgendwie normal zu sein scheint.. Während der Fahrt kamen uns auf der Gegenspur dutzende Autos mit Warnblinkleuchte entgegen, es gab einen richtigen Stau! Sie alle wollten an einen riesigen Platz im Freien, den wir nicht identifizieren konnten. Fanie erklärte uns dann, dass dies eine Massenbeerdigung sei – jeden Samstag werden die Leute beigesetzt, die unter der Woche verstorben sind und natürlich kommt dann jeder mit Kind und Kegel aus allen Ecken, jedes einzelne Auto und sogar ganze Reisebusse waren randvoll besetzt. Irgendwie sehr befremdlich, oder? Nach gut einer Stunde Fahrt kamen wir dann in unserer Unterkunft, der 4-Sterne-Lalapanzi-Guest Lodge an (Lalapanzi kommt aus dem Xhosa und heißt so viel wie „Leg dich nieder und ruh dich aus“). Uns hat es fast erschlagen. Es war unglaublich luxuriös, wir hatten sogar eine eigene Küchenzeile und einen Pool im Garten. Die Einrichtung selbst war sehr hochwertig und Frühstück war auch noch inklusive! Nachdem wir uns von diesem positiven Schock erholten (für diesen relativ geringen Preis hätten wir das wirklich nicht erwartet), sind wir erst einmal in ein Spur-Restaurant gegangen, eine Steakhousekette. Mein Gott, die wissen hier echt, was gut ist! Nach meiner 3-tägigen Fleischabstinenz (ja, ich hatte wirklich einen kleinen Schlenker vom Red Hartebeest-Ausweiden) war dieses "medium rare" Steak der Himmel auf Erden – Normalität, du hast mich wieder! ^^ Leider setzte sich eine unmögliche schwarze Familie an unseren Nachbartisch – einer fetter als der andere. Die Frau trug ein übelkeiterregendes Parfum und der ältere der beiden Söhne (höchstens 8 Jahre alt) konnte wegen seiner Masse nicht mehr richtig laufen. Natürlich gab‘s für jeden einen süßen Softdrink und einen riesigen Berg auf dem Teller.. Echt furchtbar. Danach sind wir zu einem Platz gegangen, wo einige Händler ihre Holzkunst und andere Kostbarkeiten verkauften, ich habe mir natürlich auch etwas gegönnt. Nachdem wir unsere Portemonnaies etwas erleichtern konnten, sind wir an den wunderbaren Strand gelaufen und haben Fotos gemacht – schöne, lustige, überbelichtete, verschwommene, perfekt-getimete.. Schade, dass ich hier nichts hochladen kann.. =( Nachdem wir auch dort genug hatten, sind wir zu einer sehr schönen Einkaufspromenade gelaufen, dem Boardwalk. Alles ist richtig chic und es gibt viele kleine Lädchen. Danach sind wir erst einmal wieder zurück zu unserer Lodge, um uns umzuziehen und uns für den Abend frisch zu machen. Wir sind dann wieder zum Boardwalk gelaufen, wo wir uns eine Fountain-Show angeschaut haben. Verschieden angeleuchtete Wasserstrahlen wiegen sich im Einklang mit schöner Musik. Wirklich sehr beeindruckend! Zwischendurch sind wir in einen Junggesellinnen-Abschied geraten, bei dem die Braut Cupcakes an die Masse verkaufen sollte – ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, etwas zu spenden, selbstverständlich rein aus uneigennützigen Gründen. ;-) Nach der Show haben wir uns in einem kleinen Restaurant niedergelassen. Ich hatte nur einen Salat, ich war noch so vollgefressen von diesem Steak, mehr ging einfach nicht rein. Danach war uns allen noch zum Tanzen zumute und wir haben im Restaurant gefragt, wo man denn hingehen könnte. Sie meinten zu uns zwar, dass unsere Kleidung nicht freizügig genug wäre, haben uns dann aber einen Laden empfohlen und uns sogar noch ein Taxi bestellt – diese Leute sind einfach unglaublich hilfsbereit! Diese Taxis besitzen keine Taxometer, es scheint Festpreise für die verschiedensten Distanzen zu geben – und anscheinend hängt es auch von den Insassen ab, denn wir hörten den Fahrer an die Taxizentrale melden: „4 Deutsche von A nach B“ und am Ende nannte er uns den Preis sogar in Euro. Außerdem erzählte er uns, dass er immer eine 24-Stunden-Schicht habe und dann 24 Stunden frei. Verrückt, von Arbeitsschutzgesetzen hat man hier scheinbar auch noch nichts gehört. Im Club angekommen, wunderten wir uns erst einmal über das Schild „Kein Zutritt unter 21“. Zum Glück hat keiner nach unseren Ausweisen gefragt (die wir sowieso nicht dabeihatten) und da es eine Minute vor 11 war, mussten wir auch keinen Eintritt bezahlen – lässig! Leider war die Musik viel zu laut und es waren kaum Leute da.. Und die Leute die da waren, waren mir alle irgendwie zu weiß und zu aufdringlich. Ein richtig ekelhafter Typ hat Sabine einfach so auf den Mund geküsst – bah! Rebecca und Jill wollten nicht tanzen, also habe ich mit Sabine den Dancefloor unsicher gemacht. Besonders lustig war, als ein Lied auf Afrikaans kam, wo wir im Refrain immer verstanden haben „Mit seinem Schniedel, Schniedel“. Wir haben uns kaputtgelacht!!! Wir hatten wirklich viel viel Spaß, was wohl auch an dem billigen Alkohol lag..
Sonntag, 17.02.2013
Obwohl es gestern Abend ziemlich spät geworden ist, wachten Jill und ich von alleine gegen 8 Uhr auf. Wir hatten uns mit den anderen Mädels um 9 Uhr beim Frühstück verabredet, was auch etwas skurril war. Es war nichts vorbereitet und es war auch keine Ansprechperson da. Irgendwann haben wir geschnallt, dass wir uns einfach am Kühlschrank selbst bedienen mussten. Also aßen wir ein üppiges Katerfrühstück und bestellten uns dann ein Taxi, welches uns zu einer Shopping-Mall fahren sollte. Dort kaufte ich mir zu allererst ein neues Handy, denn das, was ich von Andrew in Nelspruit geschenkt bekommen hatte, habe ich geschickterweise vor einigen Tagen in die Waschmaschine getan. Gut gemacht! Zum Glück gab es schon eins für umgerechnet 15 Euro und nebenbei bemerkt finde ich das viel besser als das Alte. =P Nachdem wir dann noch einen Rucksack für Jill gekauft und einige andere Besorgungen gemacht hatten, fuhren wir wieder zurück zum Strand. Dort setzten wir uns in ein „afritalienisches“ Café, mit einem wirklich sehr eigenartigen Kellner, wo ich mir eine halbe Portion Pasta und einen Salat bestellte. Zu trinken gab’s einen leckeren Erdbeer-Milchshake. Hinterher war ich pappesatt und das alles umgerechnet für nicht einmal 7 Euro. Ich bin hier echt im Himmel! Lustig war, als wir den Kellner baten, die Tür zu schließen, weil es einfach unglaublich windig war. Leider ging sie dann nicht mehr auf, weder von außen, noch von innen. Also mussten alle Gäste durch einen provisorischen Eingang ein- und austreten. Und das nur wegen uns! Da im Café ein sehr gutes W-Lan vorhanden war, checkten alle ihre E-Mails und Facebook, und Rebecca war so lieb und gab mir ihr IPhone, damit ich meinen Eltern meine neue Handynummer in einer Mail schreiben konnte. Keine 2 Minuten später riefen sie mich auch schon an und wir telefonierten nach längerer Zeit mal wieder ausgiebig. Danach liefen wir wieder zurück zu unserer Lodge, diesmal aber über den Strand, wo wir noch einige schöne Muscheln sammelten. Punkt 4 Uhr stand Fanie, unser Fahrer, bereit, um uns abzuholen. Auf der hintersten Bank saß noch seine Frau, die ein unerträgliches Parfum trug (scheint echt Mode zu sein), was mir während der 1stündigen Fahrt echt Kopfschmerzen bereitete… Am Abend setzten wir uns dann noch ans Wasserloch, welches jetzt schön orange beleuchtet war. Und wie bestellt kam eine riesige Büffelherde ganz nah an uns heran und planschte und trank. Ein echt gelungener Wochenends-Abschluss!
Montag, 18.02.2013
Am Morgen hatte Phillip sein Valentinstags-Versprechen eingelöst und schenkte uns eine ganze Flasche von seinem selbstgebrauten Xhosa-Bier, welches wir sogleich bei ihm zu Hause verkosten sollten. Zum Glück schenkten wir uns selber ein und er verließ den Raum, sodass er nicht sehen konnte, wie wir unsere Gesichter verzogen. So etwas Widerliches hatten wir alle noch nie getrunken! Es war auch kein Bier, es war eine weiße, dickflüssige Brühe und geschmeckt hat es auch dementsprechend. Ich sag‘s euch, diesen Geschmack kriegt man stundenlang nicht mehr aus dem Mund, irgendwie eine Mischung aus Speck und vergorenem Scheißhaufen.. Heute war es unglaublich heiß und wir 5 Volunteers sind nur mit Zorro herumgefahren. Scheinbar nur aus einem einzigen Grund, denn als wir ihn fragten, was wir heute vorhaben, meinte er verschmitzt: „Wasting Time“. Ich mag diesen Typen. =) Henning schaute uns jedoch ganz verwundert an, als wir Zorro Zorro nannten, denn eigentlich würde ihn doch jeder Terror nennen. Wir fragten ihn dann selbst, was ihm lieber wäre und er meinte, Terror würde besser zu ihm passen und Zorro würden wir ihn nur nennen dürfen, wenn wir ihn beim Rauchen erwischten (denn er hatte uns hoch und heilig versprochen, damit aufzuhören). Als wir dann mit Terror am Wasserloch eine riesige Büffelherde sahen, gingen wir alle davon aus, dass wir nun endlich heute mit dem Game Capture beginnen könnten, doch er meinte nur, dass es heute zu heiß dafür wäre – oh man.. Die finden echt immer eine Ausrede, um nicht arbeiten zu müssen. ^^ Am Abend haben wir dann Rebeccas DVD geschaut, die sie sich in der Mall gekauft hat – Madagascar auf Englisch =)
Dienstag, 19.02.2013
Heute Morgen sind Sabine und Rebecca für 2 Übernachtungen nach Woody Cape gefahren, eine weitere Sektion des Addo-Parks, direkt am Indischen Ozean gelegen. Zur Besprechung am Morgen hieß es, es müssten einige Zaunpfähle im Nyathi ersetzt werden, also luden wir sie auf den Pick-Up und fuhren los. Während der gesamten Fahrt wurde gesungen, ich stimmte in ihre Lieder mit ein und sang die südafrikanischen Lieder an, die ich durch meine Zeit als Chorkind kannte – und schlussendlich sangen wir auch diese gemeinsam. Eine einmalige und wirklich schöne Erfahrung! Am Ziel angekommen sollten wir über diesen furchtbaren Elektrozaun klettern. Der Strom wurde zwar umgeleitet, aber das war trotzdem ein kleines Abenteuer, außerdem scheuchte uns Phillip und meinte, wir sollen uns beeilen. Leider habe ich mir dabei am Stacheldraht meine schöne türkise Jacke kaputt gemacht.. =( Warum wir uns nun beeilen sollten, blieb erstmal ungeklärt, denn wir machten erst einmal Frühstückspause. Toll. Zwischendurch ging Henning mit ein paar Rangern los, um nach den Löwen zu schauen, und tatsächlich haben sie welche gesehen. Als wir dann auch nochmal gingen, waren sie leider schon weg. Phillip entschied dann, dass es zu gefährlich sei, in der Nähe der Löwen zu arbeiten, so luden wir nur die Pfeiler ab und fuhren wieder – und da waren sie, mitten auf der Straße. Zwei ausgewachsene, wunderschöne Löwenmännchen. Jetzt war klar, warum wir uns vorhin beeilen sollten! Dummerweise mussten wir sie natürlich verscheuchen, ich hätte ihnen stundenlang zusehen können. Und ehe ich darüber nachdenken konnte, sah ich im linken Augenwinkel eine Gewehrspitze und dem folgte ein unglaublich lauter Knall – Elliott hatte direkt neben meinem Ohr, ganz ohne Vorwarnung, einen Schuss abgefeuert, um die Löwen zu vertreiben. Ich habe in meinem Leben noch nie so ein lautes Geräusch gehört und die Quittung kam sofort – ich bekam sofort einen Tinnitus und hörte stundenlang kaum mehr etwas auf meinem linken Ohr. Außerdem spürte ich einen Druck, als wenn man gerade getaucht wäre und noch Wasser im Gehörgang hat.. Äußerst unangenehm. Elliott entschuldigte sich sofort und ihm tat es sehr leid, aber ich fand es ziemlich daneben. Schließlich waren wir in keiner Gefahrensituation und er hätte uns darauf vorbereiten können. Aber ich ließ mir natürlich nichts anmerken, ich wollte nicht die deutsche „Sissie“ spielen (das allgemeine Wort für Tussi, von Weißen wie auch von Schwarzen gebraucht). Als wir dann zurückfuhren, hörten wir noch, wie die Löwen aus der Ferne brüllten – ein fantastisches Geräusch!
Mittwoch, 20.02.2013
Heute hatten wir eigentlich geplant, auf einen Horsetrail zu gehen, doch leider hat uns wieder mal der Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zur Besprechung gingen wir heute in eine Halle und es wurde über das Game Capture beraten. Währenddessen erhielt ich eine Nachricht von Sabine und Rebecca aus Woody Cape auf mein Handy, es gäbe keinen Strom und es wäre tatsächlich mal harte Arbeit angesagt. Aber immerhin gibt es Handyempfang. Im Main Camp wurde beschlossen, heute endlich auf Büffeljagd zu gehen! Wir fuhren erst zum Nyathi und warteten dort mindestens eine halbe Stunde, bis wir dann einen Funkspruch bekamen, wir sollten nach Colchester (wieder eine andere Parksektion), wo wir tatsächlich von weitem das Meer gesehen haben. Allerdings war es unglaublich windig und ich hätte viel für ein bisschen Windschatten gegeben. Als wir in Colchester nicht fündig wurden, fuhren wir wieder ins Main Camp, aber auch dort nichts. Also hatten wir gegen 12 Uhr frei und gammelten etwas, schlenderten mal wieder durch den Shop, machten uns Pancakes und haben zusammen Madagascar Teil 2 auf Englisch angeschaut.
Donnerstag, 21.02.2013
Heute waren Jill und ich wieder faul und nahmen uns einen Tag frei. ^^ Also machten wir einen Game Drive und gingen mittags ins Restaurant. Ich hatte einen Burger mit Antilopenfleisch – wahrscheinlich wieder Kudu. Außerdem wurden wir sehr überrascht. Aus heiterem Himmel fingen die Kellner an, zu singen und zu tanzen! Und zwar wahnsinnig gut! Einige Lieder kannte ich sogar und mir kam eine Gänsehaut und sogar die Tränen.. Ich fühle mich so unglaublich wohl hier, irgendwie zu Hause.. Danach saßen wir noch ein bisschen am W-Lan, bis dann Sabine um die Ecke kam und uns vom Woody Cape erzählte. Zum Abend gab es Rührei mit Tomate und Sabine und Rebecca setzten sich noch ans Wasserloch und ins Restaurant – eigentlich wollten sie einen Night Drive machen, aber leider gab es dann doch keinen Platz mehr.
Freitag, 22.02.2013
Heute sind wir mal wieder rausgefahren, um Büffel zu jagen, wieder mal ohne jeglichen Erfolg. Also hieß es wieder mal „Checking Fences“.
Samstag, 23.02.2013
Heute ist Phillip unser persönlicher Fahrer gewesen. Punkt 9:30 Uhr hat er uns mit seinem klapprigen und verrosteten Privatauto abgeholt. Mehr als 80 km/h fährt es nicht und die ganze Frontscheibe ist total zersprungen. Aber es fährt. Unser erster Halt war Valencia, wo wir kurz vor 10 Uhr ankamen, um ein Rugby-Spiel von Vujo’s Mannschaft anzusehen, welches 10 Uhr beginnen sollte. Allerdings war keine Menschenseele dort, nicht einmal die Spieler. Nach einiger Zeit kam dann wenigstens Vujo (auch ein junger Ranger) angeschlendert – man, die sehen alle so anders aus in ihrer Privatkleidung! Irgendwann kam dann auch der Rest der Mannschaft, allerdings war vom gegnerischen Team noch immer nichts zu sehen.. Vujo hat uns dann im anliegenden Township herumgeführt. Ich habe mich natürlich gleich mal beim Hindurchkletten durch einen Zaun volle Kanne gestoßen und wurde von ein paar Kindern ausgelacht. Da wollte der Vujo mal mit uns angeben und dann sind die weißen Sissies so peinlich. ;P Wir waren aber natürlich auch sonst die Hauptattraktion dort. Alle Kinder sind uns hinterhergerannt und haben nach uns gerufen: „Mlungu!“, was so viel bedeutet wie „Weißer“. „Mlungu, please give me 1 Rand!“ hat ein Kind sogar gerufen. Zwischendurch kam dann auch ein selbst zusammengezimmerter Eselskarren an uns vorbeigefahren, das Taxi der Leute dort. Die Häuser sind sehr klein (wie Gartenlauben) und sehen teilweise sehr heruntergekommen aus, andere wiederum sind knallbunt angestrichen. Hinter fast jedem Zaun (falls vorhanden) stehen Ziegen, Esel oder Kühe, auf jeder Leine hängt bunte Wäsche (meist Kinderkleidung) und aus jedem Haus tönt eine andere ohrenbetäubend laute Musik. Auch wenn die Leute sonst nichts haben, ein großer Farbfernseher und eine ansehnliche Stereoanlage findet man so gut wie überall. Als wir zurück zum Spielfeld liefen, hörten wir von weitem einen ausgelassenen Gesang, der immer näher kam, bis dann schließlich mehrere Autos und ein ganzer Traktoranhänger auftauchten, der überfüllt mit weiß gekleideten Leuten war – auf dem Weg zu einer Beerdigung, denn es war wieder Samstag. Hier scheint die Trauerfarbe Weiß zu sein und es wird auch nicht wie in Europa getrauert. Es wird nicht nur geweint, es wird gefeiert, gesungen und getanzt, denn schließlich ist der geliebte Mensch nun an einem besseren Ort. Irgendwie toll, so mit dem Tod umzugehen. Als wir 12 Uhr weiterfahren mussten, hatte das Spiel immer noch nicht begonnen. Ich konnte mir sowieso nicht vorstellen, wie man bei dieser Hitze überhaupt Sport machen sollte. Wir fuhren ca. 40 Minuten nach Nanaga, wo wir etwas aßen und kurz verschnauften. Gegen 2 machten wir uns dann auf nach Schotia (einem privaten Wildreservat), wo wir eine sagenhafte Safari gemacht haben. Als wir warteten, dass es losgeht, hat mich Sarah aus Nelspruit angerufen und ich habe mal wieder mit Louis und Andrew gesprochen – total lieb! Sarah erzählte mir dass sie bei meinem Ausritt mein Handy wiedergefunden haben, natürlich total kaputt und durchnässt. Aber zurück zu Schotia.. Sabine hat die gleiche Tour ein paar Wochen zuvor schon mit ihrem Mann gemacht und hat es uns wärmstens empfohlen – zu Recht! Die 9 Löwen dieses privaten Wildreservats lagen mitten am Tag direkt neben der Straße und haben uns angestarrt. 1 Löwe mit seinen 2 Löwinnen und den Würfen des letzten Jahres. Die jungen Männchen hatten schon einen kleinen Mähnenflaum, der echt witzig aussah. Der „King“ war sehr eindrucksvoll. Mit seinen bernsteinfarbenen Augen starrte er uns regelrecht an, wie ein kleiner Teddy, der niemandem etwas zu leide tun könnte. Ich wollte gar nicht dort weg, doch es war Zeit für’s Abend-Buffet. Oh mein Gott, war das wieder mal geil! Es gab unglaublich viele Töpfe, in jedem verbarg sich eine andere Köstlichkeit. Und dieses Fleisch – unglaublich! Das zarteste Springbockfilet, das man sich vorstellen kann.. Und zum Nachtisch gab es einen sündhaften Malva-Pudding mit Vanillesoße.. Mir läuft sogar beim Schreiben noch das Wasser im Mund zusammen. Nach dem ausgiebigen Abendessen machten wir uns noch einmal auf, um die Löwen bei ihrer abendlichen Jagd zu beobachten. Doch leider hatten wir kein Glück und sie waren zu faul zum Jagen – trotzdem toll, sie bei ihrem Streifzug im Dunkeln zu beobachten, alle 10 Meter haben sie sich wieder auf den Boden geworfen und sich ausgeruht. Außerdem haben wir einige Nilpferde beobachten können, wie sie wie gewöhnliche Kühe grasten – nur etwas schwerfälliger. Kaum zu glauben, dass sie als die gefährlichsten Tiere Afrikas gelten, weil durch sie die meisten Menschen sterben. Außerdem haben wir auf der Tagessafari Giraffen, White Rhinos und Krokodile gesehen, was der Addo-Park nicht zu bieten hat. Grund ist, dass ein Nationalpark den Regeln des Staates unterliegt und z. B. in diesem Gebiet auf natürliche Weise keine Akazienbäume wachsen, also auch keine Giraffen vorkommen. In einem privaten Park kann der Besitzer jedoch anpflanzen und beherbergen, was er möchte. Alles in allem war dieser Ausflug total gelungen und das Highlight meiner Reise! Bis jetzt…
Sonntag, 24.02.2013
Heute ging es gleich 7 Uhr morgens zum Kajak-Fahren. Devet vom Orange Elephant hat uns barfußfahrender Weise abgeholt, was hier nicht nur erlaubt, sondern auch total normal ist. Sogar die Fahrprüfung kann man barfuß absolvieren. Total verrückt. Das Kajaking war echt schön. Begleitet hat uns John vom Orange Elephant, dem das Back Packer's gehört. Das Wasser war meist sehr ruhig und ab und zu ist man sogar in den Steinen hängen geblieben, weil es so niedrig war. 6 km und ca. 2einhalb Stunden später waren alle klitschnass und eine tolle Erfahrung reicher. Danach haben wir noch ein kostenloses Frühstück im Orange Elephant bekommen, welches aus Brot, Marmelade und Cornflakes bestand. Aber immerhin. Als wir dann wieder zurückkamen, beschlossen wir, ein wenig Wäsche zu waschen – ein fataler Fehler. Unsere Küchenmaus muss den Schlauch durchgebissen haben, so dass unsere ganze kleine Küche unter Wasser stand. Echt super. Ich schickte Selomia eine SMS, die am Wochenende natürlich nicht da war und sie schickte zwei Ranger, um sich die Sache anzuschauen, aber repariert oder abgeholt wurde sie nicht..
Montag, 25.02.2013
Heute war Pay-Day, das heißt die Ranger bekommen ihr Monatsgehalt und fahren dann meist nach PE oder in eine andere Stadt, um einzukaufen. Gearbeitet wurde heute natürlich nicht. ;) Außerdem war es extrem heiß und wir sind mal wieder in den Touri-Pool gegangen, um uns abzukühlen. Leider waren dort eine Unmenge an Wespen oder Fliegen oder was auch immer drin.. Wir sind dann wieder zum Wendy gegangen und ich habe mit Jill zusammen Transformers angeschaut, eine von Hennings DVD’s, die er aus Deutschland mitgebracht hat. Danach bin ich ca. zwei Stunden zum W-Lan vorgegangen, um ein wenig mit meinen Liebsten zu schreiben. Zum Abend hat Jill Bratkartoffeln mit karamellisierten Äpfeln gezaubert, total lecker!
Dienstag, 26.02.2013
Heute war es beinah unerträglich. Ich bin mit Kopfschmerzen und total verrotzt aufgewacht, ich habe mich tatsächlich erkältet.. Und das bei Durchschnittstemperaturen um die 30 Grad. Gut gemacht! Bin aber trotzdem mit rausgefahren, allerdings gingen mir ziemlich schnell die Taschentücher aus, was echt sehr unangenehm war. Außerdem hatte ich anscheinend Fieber, ich habe mein T-Shirt komplett vollgeschwitzt und habe trotz Jacke gefroren. Zum Glück hatte Sabine eine Aspirin dabei, die sie mir in der Mittagspause gegeben hat und nachdem ich ein wenig geschlafen hatte, ging es dann auch wieder einigermaßen. Ich war dann aber heilfroh, als wir wieder zurück bei unseren Wendys waren. Alle anderen sind dann für die nächste Woche einkaufen gefahren und ich habe etwas TV geschaut und geschlafen. Als dann alle wiedergekommen sind, habe ich noch mitgeholfen, die Einkäufe zu verstauen und habe mir einen kleinen Salat gemacht, um dann kurze Zeit später wieder in’s Bett zu fallen..
Mittwoch, 27.02.2013
Die Mädels und Henning sind heute bereits um 5:30 Uhr losgefahren, um Büffel zu fangen. Mal sehen, ob es diesmal klappt. Ich habe bis um 8 Uhr ausgeschlafen, dann erst mal in Ruhe gefrühstückt, geduscht und ein wenig TV geschaut. Dann habe ich unser Wendy aufgeräumt und etwas Wäsche per Hand gewaschen (die Waschmaschine ist immer noch kaputt). Zwischendrin fällt immer mal wieder der Strom aus, ich vermute, weil es so heiß ist. Mache mir etwas Sorgen um die Sachen im Kühlschrank.. Dann unterhielt ich mich ein wenig mit Khulex, der mir ein Bild von seinem Sohn zeigte.. Total niedlich. Aber er ist noch so jung.. Erst 23. Das Kind war auch mehr oder weniger ein Unfall und wohnt nun bei Khulex‘ Großeltern, weil die Mutter des Kindes sich auf ihr Studium konzentrieren muss. Wir unterhielten uns noch etwas über das Leben in Südafrika und über das Leben in Deutschland, bis die Mädels wiederkamen. Eigentlich hätten sie eher als sonst Feierabend gemacht, aber eine gerissene Stroml
Hallo ihr Lieben, es tut mir unendlich leid, dass ihr so lange nichts mehr von mir gehört habt. Bitte seid nachsichtig! Bevor ich mich nun morgen auf in mein nächstes Projekt, den Addo Elephant Nationalpark mache, in dem ich dann für die nächsten 8 Wochen leben und arbeiten werde, möchte ich euch nun aber doch noch schnell meine Erlebnisse der letzten 2 Wochen mitteilen. Ich hoffe, es ist euch nicht zu viel.. 😀
Mittwoch, 16.01.2013
Heute waren wir wieder an den Stromschnellen, diesmal aber nicht zum Baden, sondern wir haben Bäume beseitigt, die dort nicht sein dürfen (Alien Plants). Wie zum Beispiel der Eukalyptus, der eigentlich nach Australien gehört und den einheimischen Bäumen das Wasser aus der Erde nimmt und damit auch dem Krügerpark und Mosambik (denn die Flüsse dort werden ausschließlich von dem Wasser aus den Bergen hier gespeist). Außerdem haben wir es denen bequemer gemacht, die dort auch baden gehen möchten, nun muss man nicht mehr durchs Wasser waten, sondern kann ganz entspannt am Ufer entlanggehen.
Donnerstag, 17.01.2013
Cool, endlich mal wieder ein ereignisreicher Tag! Heute haben wir beinahe die Hälfte der Pferde gegen die afrikanische Pferdeseuche geimpft. Das heißt, ich durfte den Zettel mit den Namen halten und abhaken, geimpft haben Leon und Mariska. ^^ Danach habe ich mit Leon ein wenig im Gemüsegarten gearbeitet, wo wir u.a. Spinat, Tomaten und Mais für die Kinder der schwarzen Community hier in der Nähe anbauen. Wir haben Unkraut entfernt, den Boden aufgelockert und die Pflanzen gewässert. Dann haben wir das bis dato frei herumlaufende Zuchtpärchen, Manando und Honey eingefangen und auf eine eingezäunte Grasfläche gebracht. Sie haben wohl den Abfall der Nachbarschaft gefressen, was irgendwie nicht so gut ankam. ^^ Dann habe ich noch Jess(ica) aus Berlin getroffen, sie hat in Deutschland Verhaltensforschung von Tieren studiert und arbeitet jetzt mit Schimpansen (wobei sie bereits ein Fingerglied eingebüßt hat) und ist gleichzeitig eine Rangerin in Leons Safariunternehmen. Bevor es dann ins gemütliche Bettchen ging, habe ich noch mal mit Christo Sand geholt, fürs Paddock.
Freitag, 18.01.2013
Heute hatten wir endlich mal wieder einen Ausritt! Diesmal wieder auf Sultan, dem Pferd, das ich auch beim allerersten Mal geritten habe. Diesmal war eine Frau aus Holland dabei, Anke arbeitet seit einigen Jahren in Südafrika. Bei diesem Ausritt haben wir einen wunderschönen Wasserfall gesehen, der von nirgendwo her zu kommen schien, er ist einfach mitten aus einem Felsen geströmt. Ich habe wieder viel gelernt, ein Pferd gewaschen und alle mit Zeckenzeugs eingesprüht. Am Nachmittag waren wir dann in Nelspruit im Office von Leon, danach bin ich mit Mariska einkaufen gewesen und in einem Steakhouse essen gewesen, es gabn fettes T-Bone-Steak mit Chicken Wings. =D
Samstag, 19.01.2013
Ich bin so eine dumme Nuss! Kaum habe ich mein Portemonnaie wieder, verliere ich mein Handy. -.- Jetzt mache ich wieder alle verrückt, das ist mir so unangenehm! Mariska hat es bei den Stables gesucht, leider nichts. Sie haben es ständig angerufen, aber nix gehört, dann war es aus..
Sonntag, 20.01.2013
Heute ist Mariska für 1 Woche in ihre Heimatstadt nach Bethlehem zu ihren Eltern gefahren wegen der Hochzeit eines Freundes, am späteren Morgen ist auch Leon weg.. Durch den vielen Regen in den letzten Wochen ist der Krügerpark vollkommen geflutet, alle „dirt roads“ wurden fast komplett weggespült. Er musste mehrere Leute aus dem Krügerpark evakuieren und nach Johannesburg bringen – also war ich den ganzen Tag allein und hab mit den Hunden rumgegammelt, was auch mal ganz entspannt war. Am späten Nachmittag bin ich dann zu den Stables zu Christo gelaufen, dort habe ich seinen Bruder Louis (der Besitzer einer kleinen Fastfoodkette) und einen sehr guten Freund Andrew (ich glaube, sowas wie ein Feuerwehrunternehmenbesitzer ^^) kennengelernt. Dann sind wir in ein wirklich entzückendes kleines Restaurant in Kaapsehoop gefahren, mit Christo, Linda, Louis, Andrew und noch einem anderen netten Herren. Ich hatte ein Rumpsteak mit irgendeiner scharfen Sauce, die ich irgendwie nicht so gut vertragen habe, ich hab mich richtig schwummrig gefühlt und irgendwie so gar nicht gut, obwohl ich wirklich nur ein winziges bisschen von dieser Sauce probiert hab, weil ich scharf so gar nicht mag. Wer weiß, vielleicht wars auch was ganz anderes. Jedenfalls hat Louis mich zu einer Safari in den Krügerpark eingeladen, was ich sehr lieb fand. Mal sehen, ob er es auch wirklich wahr macht.
Montag, 21.01.2013
Am Morgen kam Leon aus Joburg zurück, am Nachmittag hat er mich dann nach Nelspruit gefahren, von wo aus ich auf meine allererste Safari mit Jessica und 2 türkischen Mädchen gefahren bin, weswegen die Tour trotz deutscher Rangerin auf Englisch abgehalten wurde, was aber dem Erlebten keinen Abriss tat. Wir haben viel gesehen, Elefanten, Nashörner, Gnus, Antilopen, Zebras, Giraffen, Nilpferde und sogar einen Geparden. Allerdings nur aus seeeeehr weiter Entfernung, man konnte ihn wirklich ausschließlich mit einem Fernglas sehen, aber wenn man bedenkt, dass es im gesamten Krügerpark (Fläche vergleichbar mit Israel) nur 200 Geparden gibt, ist das schon etwas sehr sehr besonderes!
Dienstag, 22.01.2013
Am Vormittag hatte ich einen kleinen Ausritt mit Christo auf Mazabuka um nach meinem Handy zu suchen – leider vergebens. Bestimmt wurde es durch den ganzen Regen weggespült.. Mist! Danach habe ich mit Leon nach 6 vermissten Pferden gesucht, die schon längere Zeit nicht mehr gesehen wurden – leider auch ohne Erfolg. Am späteren Nachmittag hatte ich dann eine kleine „Reitstunde“ mit Leon und ich durfte zusehen, wie Christo ein junges Pferd eingeritten hat. Jackleberry (kurz Jack) ist 3 Jahre alt und hatte vorher noch nie einen Menschen auf dem Rücken. Aber er hat sich hervorragend gemacht. Generell sind alle diese Pferde hier ausgesprochen ausgeglichen und tiefenentspannt. Ich glaube, das liegt wirklich daran, dass die hier so ein freies und glückliches Leben führen dürfen. Abends gab es dann ein kleines Barbecue mit Johann, einem alten Jugendfreund von Leon und Christo. Sie haben sich hauptsächlich über ihre Zeiten als junge Soldaten unterhalten (als sie um die 17 Jahre alt waren, gab es wohl so etwas wie einen Bürgerkrieg). Es gab echt leckere Lammrippchen und Braaiwoors.
Mittwoch, 23.01.2013
Um 04:00 Uhr hieß es: „Aufstehen, Safari!“ Leon hat mich mit auf eine ganztägige Tour genommen, diesmal mit einem wahnsinnig reichen Paar aus Argentinien und deren zwei Söhnen (sie wohnten in einem Appartement, welches umgerechnet ca. 4500 €uro kostet – pro Tag!). Wir haben wieder viel gesehen, unzählige Elefanten und Impalas, einen Leoparden (eines der am schwersten zu findenden Arten im Park – allerdings wieder nur seeeehr weit entfernt, ohne Fernglas hatte man keine Chance), ein ziemlich großes Chamäleon, was einfach mal mitten auf der Straße rumlief (und das erstaunlich schnell!) und, als absolutes Highlight, eine ganze Familie afrikanische Wildhunde, bestehend aus 16 Tieren. Leon meinte, dass diese Art sogar noch seltener zu sehen sei als Löwen, Geparden und sogar Leoparden. Was wir noch gesehen haben? Einen unglaublich dummen und leichtsinnigen Typen, der bei einer Elefantenherde mit Kälbern ausgestiegen ist, um aus 50 m Entfernung den Schnappschuss seines Lebens zu machen – und dabei wortwörtlich sein Leben riskiert hat. Denn an vorbeifahrende Autos sind diese Tiere längst gewöhnt, es juckt sie überhaupt nicht, wenn aus einem Vehikel heraus fotografiert wird oder Geräusche ertönen. Sie können, selbst bei einem offenen Safariauto nämlich nicht die Menschen an sich erkennen, sondern nur das Auto als brummender, ungefährlicher „Organismus“. Ganz anders bei herumlaufenden Menschen – das kennen sie nicht! Zum Glück ist nichts weiter passiert, aber Leon meinte, das ist der Hauptgrund, warum in Afrika Menschen durch wilde Tiere sterben. Aber mal im Ernst – wer so leichtsinnig ist..?
Donnerstag, 24.01.2013
Der Tag begann mit einer Evakuierung! Shamfoota, das kleinste Fohlen der Farm (und eigentlich ein Wildpferd, Mariska hat es mit der Flasche aufgezogen, nachdem seine Mutter kurz nach seiner Geburt starb), musste aus einer misslichen Lage befreit werden. Gar nicht so einfach, denn das Tier war vollkommen verängstigt und das ist, wie ihr euch denken könnt, nicht ungefährlich. Dazu kam, dass es in der Nacht zuvor geregnet hatte und der ganze Boden aufgeweicht und matschig war. Aber mit vereinten Kräften haben wir auch das geschafft. =) Danach haben wir wieder nach den immernoch vermissten Pferden gesucht und sie tatsächlich auch gefunden, danach hieß es wieder Sattel ölen. Danach habe ich Linda ein wenig geholfen, die Farm ein wenig zu verschönern und habe Kacheln in Bad und Küche grundiert und einen Korbstuhl neu lackiert. Und mein Handy ist immernoch weg.. =(
Freitag, 25.01.2013
Heute war nicht viel los, hatte einen kurzen Ausritt auf Zambezi (Sohn von Manando und Honey) und haben wieder ein bisschen im Gemüsegarten gearbeitet. Am Abend kamen dann zwei Freunde von Leon, Tony und Lee-Ann, die beide wirklich wahnsinnig nett sind und mit denen ich mich sehr nett unterhalten habe. =)
Samstag, 26.01.2013
Heute ging es mir irgendwie nicht so gut. Ich war emotional etwas angekratzt und habe vor Leon angefangen zu weinen, was mir unglaublich peinlich war. Anlass war eigentlich nur, dass ich ein junges Pferd „blowdryen“ sollte (die Pferde werden nach dem normalen Bürsten nochmal kräftig abgepustet, damit auch wirklich der ganze Staub aus dem Fell raus ist). Die Prozedur ist sehr laut und für ein Fluchttier wie ein Pferd eher ein Grund zum Weglaufen. Leider kannte das Pferd diese Prozedur noch nicht (was ich nicht wusste) und ich konnte es einfach nicht handlen und hatte ehrlich gesagt auch ein bisschen Schiss vor dem Tier, es hätte ja sonstwas machen können. Und wenn Leon eingreifen muss, wenn ich etwas nicht kann, fühle ich mich immer so dumm und unfähig. Na ja, das war wohl eher nicht so gut. Vorher hatte ich aber noch einen sehr kurzen Ausritt auf Tarwood, was ganz gut war. Dieses Pferd hat, wie Leon mir erzählt hat, schon viele 1000 km mit seinem Vorbesitzer zurückgelegt, aber was nun die Einzelheiten waren, habe ich durch das ganze Schlamassel leider wieder vergessen. Nach dem „Vorfall“ hatte ich starke Kopfschmerzen und ich hab den ganzen Nachmittag nur geschlafen, bis mich Lee-Ann dann mit einer kalten Cola geweckt hat, was ich sehr lieb fand. Später kamen dann Leon und Tony dazu, nachdem sie bei den Stromschnellen baden waren. Dann sind wir noch alle zu den Stables gefahren, wo wir zugesehen haben wie 2 Pferde zum ersten Mal geritten wurden, irgendwie immer wieder aufregend. Am Abend gab es ein leckeres Abendessen, das hauptsächlich von unseren Gästen zubereitet wurde, was ich irgendwie doch etwas befremdlich fand (kocht nicht eigentlich der Gastgeber für seine Gäste?). Es gab Hühnchen, Butternut (ich finde man kann es als eine Mischung aus Kürbis und Süßkartoffel bezeichnen) , Zucchini, Reis, Kartoffeln und eine leckere Sauce. Da hatte der Tag also doch noch ein gelungenes Ende. =)
Sonntag, 27.01.2013
Wow! Heute war einer der bisher schönsten Tage hier! Louis hat sein Versprechen gehalten und war mit Andrew und mir im Krügerpark! Als erstes hatten wir ein Frühstück, ich hatte etwas sehr ungewöhnliches: Süße Waffeln mit Ahornsirup und Baconspeck. Klingt äußerst widerwärtig, ist aber echt geil! Danach haben wir noch Früchte und Wasser eingekauft, welche in der Armlehne vom Fahrer auch gekühlt werden konnten (wie cool ist das denn?). Wir haben Büffel, Nilpferde, Nashörner, verschiedene schöne große Raubvögel, eine kleine Schlange und sogar Löwen gesehen! Leider konnten wir sie nur ganz kurz und auch nicht richtig sehen, weil einfach zu viele Autos den Weg versperrt haben und sich erst wieder auflösten, als die Löwen im dichten Busch verschwanden.. Äußerst schade, aber nun weiß ich, dass sie wirklich dort sind. =P Nach dieser eher kurzen Safari sind wir zu Christos und Louis Schwester und ihrem Lebensgefährten Marc gefahren und hatten einen sehr schönen Grillabend dort, es gab frische Mango und Ananas und natürlich wieder Braaiwoors, außerdem noch saftige Rindersteaks und Lammrippchen. Später kamen noch Marcs Sohn und seine Freundin Amy aus Australien dazu (sie sind in meinem Alter und haben sich erst vor kurzem in Las Vegas kennengelernt und nun besucht sie ihn hier – ist das nicht irgendwie total verrückt..? Ich find schon, aber Geld scheint hier eher keine Rolle zu spielen). Diese Leute haben wirklich ein wunderschönes Haus mit viel Kunst an den Wänden, teuren Möbeln und natürlich einem Pool im Garten. Was für ein Leben!
Montag, 28.01.2013
Heute gab es echt NICHTS zu tun, Leon war den ganzen Tag für Vula-Tours unterwegs und Mariska saß am Laptop und hat E-Mails beantwortet. Als ich noch in meinem Zimmer war, wurden unten 4 Pferde auf Hochglanz poliert, weil sich am Morgen ein TV-Team angemeldet hatte, welches dann aber doch nicht kam. This is Africa…
Dienstag, 29.01.2013
Wow! Heute war ich wieder mit Louis und Andrew unterwegs! Als erstes gabs wieder ein üppiges Frühstück, einen Kakao mit geschmolzenen Marshmallows und einen Eierkuchen mit Früchten und Eis. Dann haben sie mich eine Führung bei „Elephant Whispers“ mitmachen lassen, wo man alles über Elefanten erfahren hat, sie nahezu überall berühren, füttern und am Ende sogar reiten konnte! Ihr glaubt niemals, wie unglaublich rau so eine Elefantenhaut ist, bevor ihr sie nicht selbst berührt habt.. Hätte ich nicht gedacht. ^^ Danach sind wir zu verschiedenen Aussichtspunkten gefahren, einer davon hieß „God’s Window“ (also „Gottes Fenster“), wo man aber leider gar nichts sehen konnte, weil es vollkommen mit Nebel verhangen war. Aber allein der Weg dorthin war ein Genuss, es war wie im Dschungel! Weil man dort nichts sehen konnte, sind wir noch zu einem anderen Aussichtspunkt gefahren, an dem es wunderbare Wasserfälle gab! Echt genial! Danach gab es wieder ein Braai mit Lamm und Maiskolben, aber nicht irgendwo zu Hause, sondern an einem offenen Picknickplatz, wo festinstallierte Grills standen. Total verrückt und total schön. Als wir uns verabschiedeten habe ich noch ein Handy von Andrew geschenkt bekommen, was er nicht mehr brauchte – ich bin jetzt also wieder mobil Leute! =)
Mittwoch, 30.01.2013
Leider hatten wir heute wieder nicht viel zu tun, nur einen Ausritt auf Mazabuka und mit 2 Frauen (Heidi aus Deutschland und Mari aus Chile, beide wohnen und arbeiten in LA für die Lufthansa). Es war cool, mal wieder Deutsch zu sprechen, aber als ich dann sagte, wo ich herkomme fiel der Satz „Oh, also sozusagen die früheren Ostbundesländer“ und sofort war eine andere Stimmung. Irgendwie richtig doof. Mari war allerdings sehr nett, sie hat sich ein bisschen Heilpraktikerwissen selbst angeeignet und sowohl Mariska von ihren Verspannungen als auch mich von meinen Kopfschmerzen befreit – zumindest für 10 Minuten. ^^
Donnerstag, 31.01.2013
Heute war wieder nicht viel los, nachdem wir die beiden Frauen verabschiedet haben, hatte ich einen Ausritt mit Mariska auf Tommy, einem von Leons Pferden. Nächstes Wochenende wird er mit ihm auf einer Show reiten, er ist also echt ein sehr gut trainiertes Pferd. Allerdings ist er wahnsinnig groß und kräftig und ziemlich schnell, so dass er nie hinter Mariskas Pferd reiten wollte, was für mich natürlich etwas schwierig war, aber auch toll, so einen geölten Blitz unterm Hintern zu haben, der einfach mal losgallopiert. =)
Freitag, 01.02.2013
Heute kam endlich die neue deutsche Volontärin zu uns, Sarah, 23, aus Hamburg. Sie kam geradewegs von einem 2wöchigen Aufenthalt in Namibia, wo sie auf der bekannten Wildtierfarm „Harnas“ gearbeitet hat. Sie hat mir ganz schöne Schauergeschichten über die Unterkunft, das Essen und die Behandlung der Volontäre erzählt, ihre Beine sind auch ganz zerschunden, aber trotzdem hat es ihr dort so sehr gefallen, dass sie gar nicht wegwollte. Schade nur, dass wir nur 3 Tage miteinander verbringen können. Nachdem wir sie vom Flughafen abgeholt haben, sind wir noch etwas einkaufen und dann zu Mc Donald’s essen gegangen. Dann haben wir ihr natürlich das Haus und die Stables gezeigt und wir sind erstmal zu zweit im Gelände herumgestreift, denn Arbeit gab es mal wieder nicht und außerdem hatte ich nie die Lust, alleine spazieren zu gehen, also wollte ich jetzt mal die Gelegenheit nutzen, alles ringsumher zu durchforsten.
Samstag, 02.02.2013
Der heutige Tag begann mit einer schlimmen Nachricht. Eines der Ponys, Bushwillow, wurde mit einem gebrochenen Bein aufgefunden und musste erlöst werden. Wirklich schade, denn dies war immer das „Kinderpony“ gewesen, was jeder gern hatte und alles mit sich hatte machen lassen. Also war erst einmal gedrückte Stimmung angesagt. Dann stand aber der erste Ausritt für Sarah an! Sie ist auf Dommett geritten, während ich wieder mal auf Sultan die Ehre hatte. Danach hatten wir Lunch und sind zu den Wasserfällen gefahren, wo wir auch immer mit den Kindern waren, allerdings nur kurz, denn am Nachmittag mussten wir noch die Pferde füttern. Der restliche Abend war sehr entspannt und Sarah und ich haben uns sehr nett unterhalten und viel gelacht. Wirklich schade, dass ich die ganze Zeit allein hier war…
Sonntag, 03.02.2013
Der letzte Tag meines Aufenthaltes im Pferde-Projekt ist gekommen. Krass, wie schnell 4 Wochen um sind! Aber keinen Grund zur Trauer, denn mein nächstes Projekt wartet schon auf mich. =) Heute ist Mariska in Nelspruit bei einer Taufe gewesen, war also den ganzen Tag nicht da. Wir hatten gleich 2 Ausritte hintereinander, beim ersten waren wir 9 Leute und ich bin auf Forrest Elder geritten, einem sehr jungen Pferd, was bisher nur wenige Ausritte hatte. Aber dieses Pferd hat mir bisher am allerbesten gefallen! Nach den ersten 2 Stunden bin ich dann auf Tarwood gewechselt, da war ich nur mit Leon, Sarah und einem Pärchen aus Mosambik unterwegs, wobei die Frau aber nicht reiten konnte, weswegen wir hauptsächlich im Schritttempo unterwegs waren. Danach sind wir zu den Stromschnellen gefahren, wo wir das Chamäleon und die 2 toten Schlangen gesehen haben und hatten einen sehr entspannten und erfrischenden Nachmittag. Danach hab ich mit Sarah ein bisschen Musik gehört und TV gesehen und Linda und Christo kamen noch einmal zu uns, um sich von mir zu verabschieden. Morgen heißt es dann wirklich sehr früh (mein Flieger geht um 07:40 Uhr) „Lebe wohl!“ sagen und hoffen, dass alles gut geht mit der Abholerei in Port Elizabeth. Aber hoffen wir einfach das beste! =)
So, jetzt ist es auch schon 23:00 Uhr und Sarah killt mich, wenn ich nicht gleich den Laptop ausmache und das Geklappere der Tasten sein lasse, also verabschiede ich mich bis auf‘s Nächste bei euch und hoffe, euch geht’s genau so gut, wie mir!
Meine Lieben, ich möchte meinen heutigen und ersten Blogeintrag aus Südafrika meinem Papa widmen, denn er hatte gestern Geburtstag! Alles Gute! =) Ich habe mir extra einen Internetstick geliehen, damit ich Dir pünktlich eine kleine Freude machen kann, auch wenn ich so weit weg bin. Und euch anderen natürlich auch, aber leider war die Internetverbindung so miserabel, dass das leider nicht möglich war.. Also versuche ich es heute ganz früh am Morgen noch einmal!
Also, vorab erst einmal - wo bin ich hier überhaupt? ^^
Die ersten 4 Wochen meines Südafrikatrips verbringe ich in der südafrikanischen Provinz Mpumalanga. Die nächstgelegene Großstadt ist Nelspruit, man fährt ca. 45 Minuten mit dem Auto. Das nächste Dorf heißt Kaapsehoop und der Ort, in dem ich wohne, heißt Berlin. Also bin ich gar nicht so weit weg von euch! ;P Ich wohne direkt in den Drakensbergen und direkt im Wald, er nennt sich Berlin State Forrest. Ich wohne hier zusammen mit meinen Gastgebern Leon und Mariska, sie arbeiten zusammen auf einer Pferderanch. Außerdem arbeiten dort noch Christo, der Gründer der Ranch, und Linda, sie hat dort einen kleinen Shop und ein Büro. Alle sind wirklich wahnsinnig nett und hilfsbereit! Die knapp 40 Pferde (alles Wallache), leben völlig ohne Stall oder Paddock und können mit den hier lebenden Wildpferden einfach frei herumlaufen. Wenn sie dann für Ausritte gebraucht werden, werden sie ganz einfach eingetrieben, die Pferde wissen ganz genau, wo ihr Zuhause ist. Toll! Ich habe ein eigenes kleines Häuschen mit 3 kleinen Räumen und einer Toilette, mehr als ich erwartet habe! Allerdings ist der Lebensstandard hier auf dem Land eher gering. Mein Häuschen hat keinen Bodenbelag und keine Tapete, eine der beiden Außentüren ist nur provisorisch befestigt, links und rechts eine Lücke und nur ein Vorhang davor. Das heißt, wenn es regnet, ist der ganze Boden dort nass. Wenn es nachts regnet, kann man kaum schlafen, weil der Regen so laut gegen das Wellblechdach prasselt, dass man denkt, man steht mitten in einem Sturm. Aber irgendwie passt das hier alles hin und ich habe mich nach dem ersten kleinen „Kulturschock“ schnell erholt, man gewöhnt sich an so vieles.. Zum Beispiel, dass man jeden Tag unglaublich dreckig nach Hause geht, weil es einfach unvermeidbar ist, wenn man mit Pferden oder generell auf dem Land arbeitet. Aber wisst ihr was.. Irgendwie genieße ich das alles. Diese Leute leben wirklich hautnah mit der Natur und haben eine viel lockerere Art, mit Dingen umzugehen. Sie sind unglaublich optimistisch und hilfsbereit und dankbar und immer fröhlich, egal ob sie gerade hart arbeiten oder sonst etwas tun. Einfach nur liebenswert! Muss wohl an dem vielen Sonnenlicht liegen.. Gestern hatten wir fast unerträgliche 38° C in Nelspruit (auf den Bergen ist es immer viel angenehmer und kühler!), aber heute regnet es schon den ganzen Tag, also hat es sich deutlich abgekühlt. Sehr viel angenehmer, aber die Südafrikaner bibbern nun bei 21° C und wundern sich, warum ich trotzdem mit kurzen Hosen rumrenne. ^^ Tja, natürlich hat sich die kleine blasse Deutsche gleich am zweiten Tag einen schönen Sonnenbrand eingefangen und kam nach dem Ausflug an einen Wasserfall blitzeblau und zerschunden zurück. ^^ Das passiert eben, wenn man ein Stadtkind in der Natur aussetzt. Aber es war einfach nur geil! Der Weg zum Wasserfall war fast komplett unerschlossen, man musste über glitschige Felsen und umgestürzte Baumstämme und dorniges Gebüsch klettern. Bei vielen Dingen hätte ich am liebsten gesagt „Ich kann da nicht lang“ oder „Das geht nicht“. Aber wenn alle dort lang gehen, geht man eben mit. Und ich habe mich dabei richtig gut gefühlt! Denn es ging. Und vielleicht ist das auch eine kleine Lektion für mich, nicht gleich aufzugeben oder zu denken, ich könne es nicht. Ich kann es nämlich!
Da ich nun einige Tage keinen Zugriff auf Internet hatte, habe ich alle meine Gedanken und die Geschehnisse in einem kleinen Büchlein notiert. Ich hoffe, es ist interessant für euch und lässt euch ein bisschen spüren, was ich so jeden Tag erleben darf. Aber lest selbst. ;-)
Sonntag, 06.01.2013, 14:04 Uhr
Bin gerade in meinen Zug Richtung Frankfurt/Main eingestiegen. Mutti, Papa, mein Bruder Christian und seine Freundin Sandra haben mich zum Bahnhof gebracht und am Gleis verabschiedet. Ich werde sie nun für fast 3 Monate nicht sehen. Krass. Es regnet und es ist ziemlich grau und trüb und natürlich kalt. Ich höre Musik mit dem Music-Cube, den mir Thomas geschenkt hat und meine Gedanken überschlagen sich. Gerade an Schkopau vorbeigefahren. Jetzt gibt es kein Zurück! Gut so. Um 17:49 Uhr soll mein Zug planmäßig direkt am Flughafen ankommen. Gerade kam der Schaffner und hat meine Fahrkarte gelocht. Fahre durch hässliches Industriegebiet – Leuna.. Habe Bedenken, dass am Flughafen irgendwas schiefgeht, der Koffer zu schwer ist oder so.. Hoffentlich nicht. Erster Halt – Weißenfels. Alles sieht total trostlos aus – echt furchtbar. Ich denke, es ist genau das Richtige, wegzugehen, in den südafrikanischen Sommer! Versuche jetzt, ein wenig zu schlafen.
19:25 Uhr
Bin heile in Frankfurt angekommen und warte nun auf’s „Boarding“. Habe Olivia Jones und diesen komischen Prinzen von Anhalt gesehen, und mitgekriegt, wie sich das Flughafenpersonal über ihn lustig gemacht hat. Sehr amüsant. ^^ Habe irgendwie Kopfschmerzen. Mein Koffer hat haargenau 20 kg gewogen, unsere Waage zu Hause muss kaputt sein. Ich wusste immer, dass die viel zu viel anzeigt. ;D Gehe jetzt zur Wartehalle „B“, wo ich dann auch zum Einsteigen hin muss. Wuhu, jetzt wird’s ernst!
Montag, 07.01.2013, 07:45 Uhr
In einer halben Stunde wird die Maschine in Johannesburg landen. Es war ein langer Flug mit wenig Schlaf und Kopf- und Bauchschmerzen, aber ich hatte einen sehr netten Sitznachbarn. Ein Schotte, der über Weihnachten zu Hause war und nun zum Arbeiten nach Südafrika fliegt. Wir haben uns sehr nett unterhalten. Als die Maschine startete, sagte er zu mir „That’s the beginning of the adventure of your life!“ („Das ist der Beginn des Abenteuers deines Lebens!“). Hoffen wir das beste. Es ist draußen sehr hell, ich kann trotz Fensterplatz nicht viel sehen, vielleicht kann ich ein paar Fotos während der Landung machen. Hoffentlich finde ich mich auf dem Flughafen zurecht, denn ich muss um 10:00 Uhr gleich weiter nach Nelspruit fliegen.
20:36 Uhr
Ich bin in Südafrika. Ich BIN in Südafrika. ICH BIN IN SÜDAFRIKA!!!
Es ist so wahnsinnig viel passiert in den letzten Stunden. Ich hatte zwei aufregende Flüge (der zweite war in einer richtig kleinen Maschine für nicht einmal 40 Passagiere) und wurde in Nelspruit von meinem Gastgeber Leon empfangen. Er ist sehr nett, aber er spricht leider etwas undeutlich und er muss denken, ich sei ein wenig blöd ^^ Der Pilot meines Fliegers nach Nelspruit ist ein alter Schulkumpel von ihm und wir haben ihn ein Stück mitgenommen. Als Leon sich entschuldigte, dass er sich nicht mit mir befasst, wollte ich sagen „I’m well entertained“ („Ich bin gut unterhalten“ – und das war ich, es gab so viel zu sehen!) sagte ich „educated“ (gebildet) – sehr peinlich! ^^ Aber ich konnte es zum Glück schnell richtig stellen. Leon ist nicht nur ein Farmer, er ist auch ein Safari-Ranger im berühmten Krüger-Nationalpark, deswegen fährt er ein Panorama-Safari-Auto, wo bis zu 11 Leute reinpassen. Wir fallen also sehr auf, denn es gibt viele Schwarze, die von uns mitgenommen werden wollen. Anderenfalls müssen sie mit ihren Einkäufen und ihren Kindern kilometerweit laufen. Irgendwie traurig. Ich denke oft an Thomas und vermisse ihn sehr und immer wenn ich von ihm erzähle, habe ich Tränchen in den Augen. Hoffentlich geht es ihm gut. Ich habe völlig umsonst ein Moskitonetz und wahnsinnig teure Malaria-Tabletten gekauft, hier gibt’s keine Moskitos! -.-* Na ja, besser als krank zu werden. Habe mir als allererstes eine südafrikanische Simkarte für mein Handy gekauft, aber irgendwie funktioniert es nicht. =/ Die Landschaft, das Wetter und die Menschen sind total toll, aber trotzdem vermisse ich mein Zuhause und meine Familie.. Hoffentlich nimmt das noch ab! Die Pferde sind der Wahnsinn.. Total groß und schön und die 4 Hunde sind auch alle total niedlich – Lady, Daisy, Flee und Matarka, alles mehr oder minder schöne Promenadenmischungen, sehr aufgeweckt und liebenswert! Mariska ist auch sehr nett, sie hütet momentan einige Kinder aus Mosambik, 8-13 Jahre alt, die eine Art Ponycamp machen und alle reiten lernen, so wie ich. Sie sind wahnsinnig lieb und lebhaft. Außerdem ist eine Mutti der Kinder dabei, Mirka. Sie ist Deutsche und sehr nett und irgendwie tut es gut, zwischendurch auch mal Deutsch zu sprechen. Es war auch schön, mit meinem Papa zu telefonieren, aber sehr teuer! Ich hoffe, es geht allen gut! Die Geräusche hier sind toll, wie im Busch eben. Lauter zirpende Grillen und andere Insekten. Morgen wartet ein aufregender Tag auf mich, also werde ich nun schlafen gehen. Gute Nacht, Südafrika! <3
Dienstag, 08.01.2013, 22:12 Uhr
Wow, was für ein Tag! Es ist schon etwas spät, aber ich möchte noch etwas schreiben, bevor ich schlafen gehe. Heute hatte ich den ersten Ausritt meines Lebens und es war wundervoll! Mein Pferd hieß Sultan und ich musste kaum etwas machen, er ist von alleine getrabt oder angehalten. Danach gab es mittags „Fatcoek“ – eine Art herzhaftes Quarkbällchen, natürlich ohne Rosinen. Es wird wie ein Brötchen aufgeschnitten und man kann geraspelten Käse oder Marmelade (oder beides zusammen – schmeckt echt gut! ^^) dazu essen. Heute gab’s noch ein bisschen Sauce Bolognese vom Vorabend. Auch nicht schlecht. Zum Frühstück gab es Müsli bei Leon und später, mit den Kindern, „Papp“ oder so ähnlich, es ist eine Art Griesbrei oder Haferschleim aus Maismehl – total ekelig, ich fand, es schmeckte nach ausgelassenem Schweinefett. Bäh. Nach dem Lunch sind wir auf offener Ladefläche zu einem Wasserfall gefahren und haben dort gebadet, total erfrischend, aber meiner Meinung nach ziemlich gefährlich mit all den Stromschnellen und Felsen und so. Ich hab mich an Dornen, Stöcken und Steinen verletzt. =( ^^ Zum Abendessen gab es „Chicken a lá King“, eine Art Hühner-Frikassee mit Reis. Mein Englisch wird langsam besser, teilweise ertappe ich mich dabei, auf Englisch zu denken. Aber ich denke, das ist echt gut so.
Donnerstag, 10.01.2013, 20:49 Uhr
Bedtime again.. Ich möchte kurz über die letzten zwei Tage schreiben. Gestern hatten wir einen tollen Ausritt durch den Wald, diesmal bin ich auf Baobab geritten, ein fuchsbraunes, eher faules und dickliches Pferd. Es wollte nie traben, wenn ich das wollte. ^^ Danach waren wir wieder am Wasserfall, diesmal ohne größere Blessuren. =P Zum Mittag gab es leckere selbstgemachte Hamburger und zum Abend einen Auflauf mit Nudeln und Käse und frischen Tomaten und Würstchen. Ganz okay. Außerdem hatte der Hofbesitzer Christo seinen 55. Geburtstag und die Kinder haben einen Kuchen aus „Horse Poo“ (Pferdeäpfeln) gemacht, am Abend gab es dann einen richtig leckeren Schokokuchen, ganz ohne Poo. =)
Heute haben wir wieder einen Ausritt gemacht, diesmal wieder auf Baobab. Diesmal hatte ich eine kleine Gerte mit, damit ich ihn ein wenig besser antreiben kann. Danach gab es Lunch, Kartoffelspalten und mit Fleisch gefüllte Teigtaschen. Danach sind wir mit den Kindern runter in die Stadt nach Nelspruit in eine Shopping-Mall gefahren, dort habe ich mir 2 preisgünstige Jeans zum Reiten gekauft. Und zum ersten Mal habe ich mit meiner Kreditkarte gezahlt. Yeah. Danach sind wir zu „Wimpy“ essen gegangen, eine FastFood-Kette. Mal sehen, was der nächste Tag bringen mag..
Samstag, 12.01.2013, 15:25 Uhr
Seit 4 Stunden machen wir bereits „Siesta“, eine gute Gelegenheit, um von gestern zu berichten. Gestern war der letzte Tag mit den Kiddies aus Mosambik. Nach dem Frühstück hatten wir wieder einen Ausritt, zum dritten Mal auf Baobab, aber diesmal war er echt umgänglich und hat meistens das gemacht, was ich wollte. Die Reitgerte brauchte ich kaum. Danach gab es wieder Fatcoek mit Käse und Marmelade. Danach waren wir wieder am Wasserfall, wo ich mir einen tierischen Sonnenbrand eingefangen habe – man oh man.. Nach dem Baden waren wir in 2 verschiedenen Höhlen – that was totally awesome! Wir mussten richtig klettern – meines Erachtens zu gefährlich für eine Gruppe mit Kindern, aber es war echt geil! In den Höhlen war es komplett dunkel, ohne Taschenlampe konnte man überhaupt nix sehen.Wir haben alte Tonscherben und Fledermäuse gesehen, eine hing an der Felswand und Christo konnte sie sogar berühren, ohne dass sie aufgewacht ist. Zumindest hat sie so getan. ^^ Was dann eher nicht so cool war, dass ich bemerkt habe, dass mein Portemonnaie weg ist.. =( Knapp 50 € Cash und all meine Karten sind weg.. Kann sie nirgends finden. Habe dann von Justin (ein Onkel von einem der Kinder) erklärt bekommen, wie ich mein Handy mit der südafrikanischen Simkarte richtig benutze und habe meine Eltern angerufen, damit sie meine Kreditkarte sperren können. Oh man.. Habe mit Leon mein ganzes Zimmer auf den Kopf gestellt, aber nix! Entweder habe ich es am Donnerstag in der Mall verloren oder gestern am Wasserfall oder in den Höhlen.. Keine Ahnung.. =‘( Whatever.. Ich glaube nicht, dass wir es wiederfinden.. Nach diesem Vorfall hatten wir erst einmal ein „Braai“, also einen Grillabend. Es gab Braaiwoors, eine sehr würzige Art Bratwurst. Dazu gab es wieder dieses Papp mit einer sehr leckeren Tomatensoße, das hat sogar ganz gut geschmeckt. ;) Gegen 8 sind wir dann nach Hause gefahren, nachdem ich die Mädels verabschiedet und alle gedrückt hab, natürlich auch Mirka. Dann hab ich noch ziemlich lange mit meinen Eltern telefoniert und versucht, Thomas anzurufen, aber sein Handy ist anscheinend aus oder er hat bereits eine afghanische Nummer, von der ich noch nix weiß.. =(
20:49 Uhr
Wow, ich habe soeben meinen ersten Moskito gesehen. Und getötet. Wuhu, aufregend. Heute war echt chillig. Als erstes haben Leon, Angus und ich (Angus war der einzige Junge in dem Ponycamp und er lebt in der Nähe von hier, er wurde heute von seiner Oma abgeholt) etwas Grünschnitt weggebracht und haben dabei Wildpferde gesehen. Einfach klasse! Dabei ist leider der Anhänger kaputtgegangen und wir mussten ihn demontieren und beiseite tun – this is Africa! ^^ Danach sind wir mit Mariska nach Nelspruit gefahren, um Teile für den Anhänger zu kaufen und um das Auto reparieren zu lassen (oder eher den Reifen, ich glaube er hatte einen Platten). Wir haben Biltong (Trockenfleisch) und Eis gekauft.. Hm, lecker! Danach haben wir lange Mittagspause gemacht, von 11:30 Uhr bis 16:30. ^^ Danach habe ich etwas mit den Hunden gekuschelt, Leon beim Rasenmähen zugesehen, Sekt getrunken und danach gab es Dinner.. Ein ganzes Huhn für uns 3, dann eine Art kleiner Kürbis, Reis, Soße und Riesenchampignons mit Käse überbacken.. Ich sags euch, echt geil! Dann haben wir etwas TV geschaut (wie jeden Abend) und dann habe ich nochmal mit meinen Eltern telefoniert. Papa war auf der Polizei wegen des Portemonnaies. Ich glaube, ich muss hier auch noch Anzeige erstatten. Vielleicht am Montag.
Sonntag, 13.01.2013, 20:13 Uhr
Jeder Tag hier ist ein Erlebnis! Selbst an einem Sonntag, wenn wir nicht mit den Pferden arbeiten. Am Morgen habe ich mit Mariska einen Film geschaut – Mr. Deeds. Danach bin ich mit Leon und Christo nochmal zu einer der Höhlen und zum Wasserfall gefahren, um nach meinem Portemonnaie zu suchen, aber nix! Morgen werden wir zur Polizei gehen und meine Papiere als vermisst melden. Zwischendurch haben wir Sand und alte „brickstones“ in der Pampa gesammelt und zur Farm gebracht – sie wollen das Paddock neu pflastern. Danach sind wir alle baden gegangen, diesmal aber an einen anderen Ort. Aber es gab dort ähnliche Stromschnellen. Wir mussten mit Schuhen und sämtlichen Sachen knietief im Wasser waten und ein Hund wurde fast weggespült! Außerdem haben wir eine tote Schlange gesehen – sie ist gestorben, weil sie versucht hat, eine andere grüne Schlange zu fressen, die exakt gleich lang war. Die Schwanzspitze der anderen Schlange guckte noch aus dem Maul heraus, so haben wir die grüne Schlange herausgezogen. Echt ekelig! Christo hat beide Tiere in den Busch geworfen und eine hat sich um einen Ast gewickelt. ECHT ekelig! ^^ Dann haben wir sogar ein kleines Chamäleon gefunden, es war braun und total NIEDLICH!!! ^_^ Außerdem ist es wahnsinnig selten, dort auf ein Chamäleon zu treffen, wie ich mir hab sagen lassen. Am Ende haben wir noch ein paar wilde Him- und Brom- und Wasserbeeren gepflückt. Jammie =) Am Abend hatten wir dann Dinner bei einer Bekannten, Myral (oder so ähnlich), die hier um die Ecke wohnt. Es gab Hühnchencurry mit Reis, echt richtig geil. Sie hat genau so ein Haus wie Leon und Mariska, aber es ist alles viel aufgeräumter und sauberer. Ein reiner Frauenhaushalt eben. Habe dann noch mit meinen Eltern telefoniert und ihnen die genaue Adresse von hier durchgegeben, weil sie mir ja nun eine neue Kreditkarte schicken müssen. Hach, so was Dummes...
Dienstag, 15.01.2013, 20:49 Uhr
Es ist wieder längst Zeit fürs Bettchen, aber erst wollte ich noch meinen Eintrag online stellen. Tut mir leid, dass ich nun keine Fotos und Video hochladen kann, wie gesagt, meine Internetverbindung ist ein Graus und es dauert wirklich STUNDEN bis irgendwas lädt, wenn es nicht vorher abstürzt. Furchtbar. Ich werde all dies also nachreichen, wenn ich Gelegenheit dazu habe. =P Okay, lasst mich also von gestern und heute berichten. Gestern war ich mit Leon bei der nächsten Polizeistation, um den Verlust meiner Papiere zu melden, aber irgendwie war das alles mehr als suspekt. Die Dame wollte weder meinen Namen wissen, noch, was in dem Portemonnaie drin war.. Wahrscheinlich passiert das dort so häufig, dass die sowas schon gar nicht mehr ernst nehmen. Whatever. Danach bin ich mit Leon und Christo nach Nelspruit gefahren, um den Anhänger reparieren zu lassen, was echt eeeeewig gedauert hat und es war sooo heiß in dieser dämlichen Garage! Am Ende saß ich mit einer sehr netten Dame und einem Glas Wasser im wohlklimatisierten Büro, ich glaube ich wäre sonst umgekippt. Danach haben wir noch säckeweise Futter für die Pferde eingekauft und etwas gegessen. Als wir dann wieder auf der Ranch waren, haben wir alle Futtersäcke ausgekippt, gemischt und in ein riesiges Futtersilo gefüllt, ich hab glaub ich noch nie so schwere Säcke geschleppt. Als wir damit fertig waren, war es auch schon ziemlich spät, wir sind dann nach Hause gefahren und haben Abendbrot gegessen, es gab French Toast – sehr interessant. Diese Nacht habe ich kaum geschlafen, ich glaube ich bin wirklich alle halbe Stunde aufgewacht und konnte ganz schwer wieder einschlafen.. Grund war der starke Regen, der wirklich unglaublich laut auf meinem Dach ist. Heute hat es dann auch den ganzen Tag nur geregnet, das einzige, was wir heute machen konnten, war, im Trockenen die ganzen Zaumzeuge und Sattel zu ölen. Eine sehr schmutzige Angelegenheit. Mehr war heute einfach nicht drin. Aber was wahnsinnig toll war: Wendy, unsere Haushälterin, hat mein Portemonnaie gefunden!!! =) Ich war so erleichtert, der ganze Stress umsonst.. Nun ja.. Und was noch schöner war: Thomas hat mich aus Afghanistan angerufen und mir gesagt, dass es ihm gut geht.. =) Es war toll, von ihm zu hören! Mariska war den ganzen Tag in Nelspruit unterwegs, sie war einkaufen und beim Friseur, wirklich chic =) Außerdem hat sie Lady und Flee schären lassen, die sehen jetzt ganz anders aus! Und vor allem sauber! Die kleinen Schweinchen sind der Hauptgrund für Dreckwäsche hier.. Vor allem für meine, denn ich kuschle die ganze Zeit mit den kleinen Dreckspatzen.. =P Sie sind aber auch wirklich süß! Matarka kommt immer zu mir nach vorne, und setzt sich auf meinen Schoß, wenn wir Auto fahren. Uiui. =) Zum Abend gabs heute Putenschnitzel mit Kartoffelspalten und einer Pfeffersoße, war jetz nich so der Hit, aber ganz ok. Als ich dann in meinem Zimmer war, habe ich eine kleine Eidechse oder einen Gecko an meiner Wand entdeckt, doch als ich dann endlich meine Kamera gefunden hatte, war es weg.. Ich hoffe, es ist auch wirklich weg und nicht noch irgendwo unter meiner Decke. ^^ Ich denke, speziell für Arachnophobiker wäre das hier kein guter Ort, denn DIESE Viecher sind hier wirklich überall, und ich rede hier nicht von kleinen süßen deutschen Hausspinnen.. Wie auch immer, es ist langsam echt spät für hiesige Verhältnisse (wir stehen sehr früh auf und gehen auch sehr früh zu Bett) und ich bin ziemlich müde. Gute Nacht ihr Lieben!
.. und dann ist es endlich so weit! Es ist zwar schon spät, aber einmal möchte ich euch noch schreiben, bevor ich wohlmöglich in eine totale Internetwüste gerate..
Weihnachten ist, wie jedes Jahr, wieder rasend schnell vorbei gewesen (aber es war wirklich schön - vielen Dank für die schöne Zeit und die tollen Geschenke!😀) und auch in Südafrika hat man sich unlängst ein Voorspoedige Nuwejaar (Afrikaans für: Frohes Neues Jahr ) gewünscht. Ich habe Silvester sehr feucht-fröhlich verbracht und in diesem Zustand kam mir der Gedanke, bald in Südafrika zu sein, auf einmal ganz klar und greifbar vor.. Im nüchternen Zustand ist das eher so gar nicht der Fall. ^^ Klar, man packt seine Sachen ein und macht sich Gedanken, ob alles klappt, aber soll es jetzt wirklich schon so weit sein? Das Jahr 2012 ist an mir förmlich vorbei gerauscht, denn es bestand hauptsächlich aus meiner Arbeit im Fitnesscenter. Was im Nachhinein betrachtet gut ist, denn ohne sie hätte ich mir meine Reise niemals finanzieren können! Aber gerade den Sommer habe ich fast vollständig verpasst. Bis auf eine Woche Urlaub, die ich mir wegen des Sonne-Mond-Sterne-Festivals mit Xeni freigenommen hatte, habe ich hinter der Bar gestanden, während die meisten von euch sich am Strand die Sonne auf den Pelz haben scheinen lassen. Umso mehr werde ich es genießen, den Sommer nun in meinem absoluten Traumland nachzuholen, während ihr bibbern müsst! 😀 Am Feitag war mein letzter Arbeitstag und nun wartet hoffentlich das Abenteuer meines Lebens auf mich..
Mensch, wenn die Zeit in Südafrika so schnell vorbei geht wie hier, dann sind 3 Monate ja wirklich fast gar nichts.. Und ich fürchte sogar, dass sich dort unten für mich die Uhren noch viel schneller drehen werden. Wir werden sehen..
Heute musste ich schweren Herzens meinen Freund verabschieden.. Thomas fliegt für 4 Monate nach Afghanistan zum Auslandseinsatz und musste am Abend schon in die Kaserne fahren, denn bei ihm geht es bereits 3:30 Uhr los (also in fast genau 2 Stunden). Ich werde zwar auch nicht ganz ausschlafen können, aber mein Zug nach Frankfurt/Main fährt erst 14:00 und mein Flieger startet um 20:45 Uhr. Ich kann also ganz entspannt mit meinen Liebsten noch ruhig zu Mittag essen und meine restlichen Sachen verstauen, bevor es dann so richtig ernst wird.. Am Donnerstag und Freitag haben Thomas und ich jeweils unseren Abschied mit unseren Freunden gefeiert und so langsam wird einem da schon bewusst, was man alles zurücklässt. Aber es sind ja "nur" 3 Monate. =)
Ich möchte allen danken, die mir auf meiner Reise viel Glück und Spaß gewünscht haben und mir das ein oder andere Schutzengelchen und Glücksbringerchen mitgegeben und so lieb an mich gedacht haben.. Vielen Dank, das bedeutet mir wirklich sehr viel! Und natürlich danke ich denen, die meinen Blog fleißig verfolgen und an meiner Reise Anteil nehmen. =)
Ich weiß wie gesagt nicht, wann ich das nächste Mal Zugriff auf Internet haben werde, aber ich hoffe, dass es sich irgendwie arrangieren lässt, mich bald wieder bei euch zu melden und euch die ersten Fotos und Eindrücke aus Südafrika zu überbringen. Ich wünsche euch allen bis dahin eine tolle Zeit! Zieht euch warm an, ich hab gehört, es soll bald kälter werden.. 😉
Sooo, 2 Wochen und einen Weltuntergang später melde ich mich zurück für ein klitzekleines Update.
Oh. Mein. Gott. In knapp 2 Wochen geht's tatsächlich los. Irgendwie hab ich's immer noch nicht so richtig gecheckt, bisher steht eher die Weihnachtsstimmung und Besinnlichkeit im Vordergrund. Allerdings muss ich mit Schrecken feststellen, dass ich den Weihnachtsmarkt dieses Jahr gar nicht ausgiebig besucht habe.. Verdammt! Die letzten Geschenke müssen wohl auch wieder mal direkt an Heiligabend (oder wie sagen meine Kollegen so schön: an „Heiligfrüh“) besorgt werden.. Was soll's, solange ich dann mit 'nem geilen Braten belohnt werde, soll mir das alles recht sein (Gänsekeule?).
Mein Koffer ist da (und er ist Gold!!! =D), eine Tasche für's Handgepäck ließ sich auch noch auftreiben, die letzten Impfungen und Erledigungen sind soweit auch durch und einen kleinen Camcorder hab' ich mir dann auch noch gegönnt.. Ich möchte euch ja schließlich bestens informieren.. =P Tja, und bei so vielen Besinnlichkeiten denke ich: Jetzt könnte es eigentlich mal so langsam losgehen. ^^
Ich bin total aufgeregt wegen des langen Fluges.. Immerhin fliege ich 12 Stunden non-stop und dann noch mal eine Stunde zu meinem Projekt. Natürlich gehen mir die wildesten Absturz-Szenarien durch den Kopf. Was, wenn wir tagelang in der Sahara ausharren und Sand essen müssen? Oder im Dschungel von furchteinflößenden RIESENSCHMETTERLINGEN aufgefressen werden? Oder im Kongobecken vor wildgewordenen Schildkröten flüchten müssen..? Und das alles mit 20 kg Gepäck? Gefährlich, gefährlich. Apropos 20 kg.. Wie um alles in der Welt soll ich denn mein Gepäck auf 20 kg dezimieren? Das ist doch ein Witz! So viel nehme ich normalerweise für eine Woche mit! Ich plädiere einfach darauf, dass ich mir dort vor Ort die wichtigsten Sachen besorgen werde, wie z. B. eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 100. Kein Witz, die gibt's wirklich.
Ich wünsche euch aber allen nun erstmal eine frohe Weihnachtszeit mit leckeren Plätzchen und gaaanz vielen Geschenken. Lasst es euch gut gehen! =)
Ja, ihr Lieben. =) Dies ist mein erster Blogeintrag und dies hat einen besonderen Grund. Denn in genau einem Monat, am 06.01.2013, wird mein Flieger nach Südafrika starten. So langsam fange ich an, alles zu realisieren und ein richtiges Kribbeln im Bauch zu bekommen. Alles ist gebucht und eingetütet, mein ganzes Geld ist weg und so langsam muss ich überlegen, was ich alles noch besorgen muss und was dann letztendlich im Koffer landen soll. Den ich übrigens auch noch besorgen muss. ^^ Die letzte Tollwutimpfung steht noch an und das richtige Safari-Outfit muss auch noch den Weg zu mir finden.
Ihr seht, irgendwie ist alles noch total durcheinander und natürlich ganz furchtbar aufregend. Immerhin spare ich seit meiner Jugendweihe und jetzt rückt es unaufhaltsam immer näher. Mein großer Traum vom Auslandsaufenthalt, und dann noch in meinem absoluten Wunschland, wird endlich bald wahr! Seit ich mit 12 Jahren zum ersten mal dort war, lässt es mich einfach nicht mehr los. Wer schonmal in meinem Zimmer war, durfte sich ja bereits von all dem Afrikazeugs und den Mitbringseln aus 2005 erschlagen lassen. Mir war einfach von Anfang an klar, da MUSS ich nochmal hin!
Und damit ich mich schonmal auf die afrikanische Savannen-Sonne einstellen kann, hat mir der Nikolaus freundlicherweise diese wunderschönen Teelichthalter (und seinen sympathischen Schoki-Kumpel) in den Stiefel gesteckt..
Danke lieber Nikolaus! =) Und danke auch für diese schöne erste Schneedecke in diesem Winter..
Ich werde auf jeden Fall versuchen, regelmäßig zu berichten und euch ein paar Sonnenstrahlen rüberzuschicken, wenn ihr bei -20° bibbern müsst.. =P Ich hoffe doch mal, dass ich in meinen Projekten Internetanschluss habe.. ^^ Zumindest werde ich eine Menge Fotos und Erinnerungen mitbringen, ihr kommt also nicht zu kurz.. Aber noch heißt es ja eh erstmal Ärmel hochkrempeln und die letzten Groschen verdienen.. Also, in diesem Sinne:
Auf in den Endspurt und euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit!